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>> PETA Deutschland e.V. – Wir stoppen Tierquälerei!

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Seit 1993 für Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise
People for the Ethical Treatment of Animals
Peta logo.svg
Gründung 1980
Gründer Ingrid Newkirk
Sitz NorfolkVirginia,
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Ursprung Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Aktionsraum Nordamerika, Europa, Asien
Schwerpunkt TierschutzTierrechte
Methode LobbyismusWerbungProvokation
Budget 42,94 Mio. US-Dollar (GJ 2014)[1]
Angestellte 187 (April 2006)
Website www.peta.org
www.peta.de

People for the Ethical Treatment of Animals, abgekürzt PETA (englisch für „Menschen für den ethischen Umgang mit Tieren“) ist mit nach eigenen Angaben mehr als fünf Millionen Unterstützern weltweit die größte Tierrechtsorganisation.[2] Sie wurde 1980 unter anderem von der Aktivistin und heutigen PETA-Chefin Ingrid Newkirk gegründet und hat heute ihren Sitz in NorfolkVirginia in den USA. Die Organisation ist als gemeinnützig anerkannt und daher von Steuern befreit. Sie finanziert sich fast ausschließlich über Spenden. Die Organisation hatte im April 2006 insgesamt 187 Angestellte. Büros existieren in Städten weltweit.

In Deutschland verfügt PETA Deutschland e.V. über neun stimmberechtigte Mitglieder.[3]

Die Organisation kämpft gegen MassentierhaltungPelztierhaltungTierversucheFleischindustrie und Tiere in der Unterhaltungsindustrie sowie gegen AngelnTrophäenjagd, Tötung von Tieren, die als Schädling betrachtet werden, Hunde– und Hahnenkämpfe. Die kontroversen Kampagnen, die dazu eingesetzt werden, rufen teilweise heftige Kritik hervor. PETA wurde für ihre Unterstützung von Aktivisten kritisiert, die in Zusammenhang mit umstrittenen Gruppen wie der radikalen Animal Liberation Front stehen.

Die Organisation nimmt Tiere, die gefunden oder bei ihr abgegeben werden, auf und versucht, sie an ein neues Heim zu vermitteln. Darüber hinaus praktiziert sie aktiv die Sterilisation und Kastration von Tieren und Einschläferung von Tieren.

Inhaltsverzeichnis

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Porträt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

PETA lehnt die Praxis ab, Tiere als Eigentum zu betrachten und wendet sich gegen SpeziesismusTierversucheFleischverzehr, Massentierhaltung und Jagd. Die Organisation beklagt, dass Tiere in der Unterhaltungsbranche eingesetzt und ihre Produkte als Kleidung, Möbel oder Schmuck verwendet werden. Ingrid Newkirk, die Präsidentin von PETA, sagte 1983:

„Tierbefreier bekämpfen die Sonderrolle des menschlichen Tiers, es gibt also keine rationale Basis dafür, zu behaupten, der Mensch hätte Sonderrechte. Eine Ratte ist ein Schwein ist ein Hund ist ein Junge. Sie sind alle Säugetiere.“

– Ingrid Newkirk: Spiked-Online.com[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die Organisation im Jahr 1980 gegründet worden war, erlangte sie ein Jahr später im Zuge der Affäre der Silver-Spring-Affen öffentliche Aufmerksamkeit.[5] Alex Pacheco, der neben Ingrid Newkirk zu den Mitbegründern zählt, führte verdeckte Ermittlungen im Labor für Primatenforschung am Institute of Behavioral Research in Silver Spring in Maryland durch. Edward Taub, der leitende Forscher, untersuchte die Rückkopplung durchtrennter Nerven in den Gliedmaßen von 17 Affen, um anschließend Elektroschocks anzuwenden, um so physische Einschränkungen der intakten Gliedmaßen zu schaffen.[6] Pacheco besuchte nachts das Institut und machte Fotos, die zeigten, dass die Affen dem ILAR Journal des Institute for Animal Research zufolge unter „widerlichen Bedingungen“ lebten.[7] Mit seinen Beweisen wandte er sich an die Polizei, die im Labor daraufhin eine Razzia durchführte und Taub verhaftete. Taub wurde später in sechs Anklagepunkten wegen Tierquälerei verurteilt, was die erste Verurteilung eines Forschers in den USA darstellte. Das Urteil wurde jedoch später wieder aufgehoben.

Dieser Fall, dessen Aufarbeitung insgesamt zehn Jahre lang dauerte, führte im Jahr 1985 zur Verabschiedung eines Tierschutzgesetzes[8] und wurde der erste Fall von Tierversuchen, bei dem vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten[9] verhandelt wurde, der den Antrag von PETA ablehnte, die Haftung für einige dieser Affen zu übernehmen. Stattdessen blieben die Affen bei den nationalen Gesundheitsinstituten, die Taubs Forschungen finanziert hatten. Der Fall definierte die Organisation als Aktivistengruppe, welche sich verdeckter Ermittlungen, der Justiz und der Medien bedient, um ihre Ansichten zu vertreten.

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation ist der Ansicht, dass die Grundrechte von Tieren berücksichtigt werden müssen, unabhängig davon, ob die Tiere für den Menschen von irgendeinem Nutzen sind. Stattdessen räumt die Organisation ihnen ein moralisches Recht auf Leben und Recht auf körperliche Unversehrtheit ein.

Die Organisation setzt sich für die Abschaffung der Massentierhaltung zum Zweck der Gewinnung von Fleisch, Milch, Eiern, Leder, Fellen und Pelzen ein. Des Weiteren spricht sich die Organisation für eine vegane oder zumindest ovo-lacto-vegetarische Lebensweise aller Menschen aus. Jedoch verfolgt PETA keine Strategie, bei der die Tötung von Tieren kategorisch ausgeschlossen wird.

Grundsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der zur Organisation gehörenden Webseite www.jesusveg.com argumentiert die Organisation, dass die christliche Nächstenliebe für alle Lebewesen gelten solle und im Widerspruch zur Tierquälerei stehe. Basierend auf diesem Argument wirbt PETA letztendlich für Vegetarismus.[10][11] In verschiedenen Interviews, die auch in einer PETA gewidmeten Sendung der Reihe Bullshit! der Skeptiker Penn und Teller ausgestrahlt wurden, befürworten führende Mitglieder von PETA jedoch in Ausnahmefällen Gewalt gegen Dinge und Personen. Edmund Haferbeck schreibt zusammen mit Frank Wieding in dem 1998 erschienenen Buch Operation Tierbefreiung – ein Plädoyer für radikale Tierrechtsaktionen: „Ein Leben wird für uns immer mehr wert sein als eine aufgebrochene Tür, ein zerstörtes Versuchslabor oder ein in Brand gesteckter Fleischlaster“.[12]

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation ist für ihre verdeckten Ermittlungen und für ihre Medienkampagnen bekannt. Viele Kampagnen konzentrieren sich auf große Unternehmen wie Kentucky Fried ChickenMcDonald’sWendy’sBurger KingPETCOProcter & GambleCovance, Agriprocessors und Huntingdon Life Sciences (HLS). 1997 initiierte PETA eine internationale Kampagne gegen HLS, bei der Videomaterial im britischen Fernsehen ausgestrahlt wurde, das innerhalb der Firma heimlich von PETA-Ermittler Michele Rokke gedreht wurde. Darin waren Misshandlungen von Beagles zu sehen. Als HLS damit drohte, rechtliche Schritte dagegen zu unternehmen, war PETA gezwungen die Aktion fallen zu lassen, da man erdrückende Kosten befürchtete. Stop Huntingdon Animal Cruelty, eine lose Angliederung von Aktivisten mit Verbindungen zu anderen Organisationen, führte die Kampagne fort.

Finanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut der überprüften Stellungnahme von PETA USA bezüglich der Finanzen erhält die Organisation pro Jahr zum Stand vom 31. Juli 2005 von der Öffentlichkeit mehr als 25 Millionen Dollar. Fast 85 Prozent des Betriebsbudgets wurde unmittelbar für die jeweiligen Aktionen ausgegeben: 10,83 Prozent für wohltätige Zwecke sowie 4,18 Prozent für die Geschäftsführung und die jeweiligen Aktionen. 11 Prozent der Angestellten verdienen zwischen 16.000 und 29.999 Dollar; 49 Prozent zwischen 30.000 und 44.999 Dollar und 40 Prozent mehr als 45.000 Dollar. Ingrid Newkirk verdiente in ihrem Amt als Vorsitzende von PETA im Jahr 2017 insgesamt 39.247. Dollar.[13]

Verdeckte Ermittlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eines der Hauptziele der Organisation ist es, den Umgang mit Tieren in Versuchslaboren und anderen Einrichtungen, in denen Tiere genutzt werden, zu dokumentieren und diesem Thema Öffentlichkeit zu verschaffen. Um das zu erreichen, schickt die Organisation ihre Angestellten in Tierversuchsanlagen, Zirkusse und auf Bauernhöfe mit Intensivtierhaltungen oder andere Tierhaltungen, in denen die Organisation einen ihrer Meinung nach nicht korrekten Umgang mit Tieren vermutet. Zum Teil erfordert es dies, mehrere Monate lang verdeckt zu ermitteln, zu filmen und ähnliches.

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland gab es für diese Zwecke ein „Ermittlerteam“[14][15], das bei PETA Deutschland angestellt war. 2013 wurde die Rechercheabteilung umgestellt.[16] Decken Privatpersonen Missstände auf und wenden sich an die Tierrechtsorganisation, analysiert, verarbeitet und verbreitet diese das zugespielte Recherchematerial.

Vereinigte Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch PETA USA beteiligt sich nicht an Einbrüchen, um Tiere zu befreien, sondern veröffentlicht Videobänder, die zum Teil von der Animal Liberation Front während ihrer Aktionen aufgenommen werden. PETA vereinbarte, sich mit der ALF zu treffen, um Filmmaterial und -dokumentationen zu erhalten, oder sie als eine Art dritte Person an ihrer Seite zu haben. Diese Praxis führte zu Kritik, da die Aktionen manchmal gewalttätig ablaufen und außerdem die Zerstörung von Eigentum mit sich bringen können. Außerdem wurde behauptet, dass PETA möglicherweise im Vorhinein über Wissen um geplante Angriffe verfüge. Während der 1995 stattgefundenen Gerichtsverhandlung des ALF-Aktivisten Rod Coronado wegen eines Brandanschlages auf die Michigan State University behauptete US-Anwalt Michael Dettmer bei der Urteilsverkündung, dass Ingrid Newkirk „Tage, bevor der Brand stattfand“ angeordnet hatte, dass Coronado ihr Dokumente aus dem Labor und ein Videoband von der Razzia zuschicken solle.[17]

In Amerika führte die Organisation von April 2003 bis März 2004 beim Medikamentenentwickler Covance verdeckte Ermittlungen durch, um an Videomaterial heranzukommen, das ein britischer Richter nach Angaben der Organisation als „höchst beunruhigend“ bezeichnete.[18] Der Beweis, den PETA dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium vorlegte, zeigte, wie Affen geschlagen, gequält und gedemütigt werden. Später wurde Covance wegen Verstoßes gegen die amerikanischen Tierschutzgesetze zu einer Geldstrafe verurteilt.

Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

PETA Deutschland e. V. als Schwesterorganisation von PETA USA, ist ein gemeinnütziger, als förderungswürdig anerkannter Verein, der sich nach eigenen Angaben ohne staatliche Unterstützung ausschließlich aus Spenden finanziert.[2]

Jugendorganisation peta2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2002 wurde peta2 als Jugendorganisation von PETA in den USA gegründet, 2003 folgte peta2 Deutschland.[19][20] Die Organisation richtet sich dabei primär an ein junges Publikum zwischen 13 und 25 Jahren und verfolgt das Ziel, auf Tierrechte aufmerksam zu machen und Menschen zu einer veganen Lebensweise zu bewegen.

Arbeitsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gegensatz zur Mutterorganisation PETA, die sowohl verdeckt ermittelt als auch sich mit Kampagnen, Petitionen und Klagen an Politik, Wirtschaft und Justiz wendet, konzentriert sich peta2 auf die Öffentlichkeitsarbeit. Dabei führt peta2 selbst keine Aktionen oder Demonstrationen durch, sondern koordiniert ein landesweites Netz aus Streetteams, die meist in größeren Städten angesiedelt sind und sich unter der Leitung eines Koordinators organisieren.[21] Diese Streetteams führen Aktionen und Demonstrationen durch und betreuen Infostände bei Konzerten und Festivals, bei denen peta2-Materialien verteilt werden. peta2 betreibt außerdem selbst kein Fundraising, sondern wird aus Spenden an PETA finanziert.[20]

Kampagnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit seinen Kampagnen greift peta2 einzelne Aspekte aus den PETA-Grundsätzen auf. So behandelt etwa „Meat’s Not Green“ die Auswirkungen des Fleischkonsums auf die Umwelt, „Justice For All“ erklärt das Prinzip des Karnismus für eine junge Zielgruppe, und „Milk Kills“ setzt sich gegen den Milchkonsum ein. Wie PETA arbeitet dabei auch peta2 mit prominenten Unterstützern zusammen, um Aufmerksamkeit für die eigenen Themen zu schaffen. Dazu gehören nationale und internationale Musiker aus den Bereichen Punk und Hardcore, aber auch Schauspieler, Blogger und Youtuber. So setzen sich etwa Jennifer Rostock und Rise Against regelmäßig für peta2 ein, außerdem waren unter anderem die DonotsNoah CyrusSamsas Traum und Jella Haase auf Motiven und in Videos von peta2 zu sehen.[22][23]

Aktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arbeitsmethoden der Tierrechtsorganisation sind des Öfteren radikal medienwirksam. Provokative und deutlich sichtbare Kampagnen wie „Esst mehr Wale!“ und „Holocaust auf Ihrem Teller“ sollen Aufmerksamkeit erzeugen und auf Sachverhalte bezüglich der Behandlung von Tieren lenken, die als unbekannt, vertuscht oder verheimlicht angenommen werden.

„Holocaust auf Ihrem Teller“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2003 begann die Organisation in den USA die Aktion und Ausstellung „Holocaust on Your Plate“ (dt. ‚Holocaust auf Ihrem Teller‘), die aus acht jeweils 18 Quadratmeter großen Streifen bestand. Darauf wurden Bilder des HolocaustBildern aus der Massentierhaltung gegenübergestellt. Die Finanzierung der Aktion blieb anonym. Fotos von Insassen in hölzernen Kojen in Konzentrationslagern wurden neben Hühnern in Käfigen gezeigt und angehäufte Leichen von Holocaustopfern neben einem Haufen toter Schweine.

Bildunterschriften erklärten, dass „genau wie Juden in Konzentrationslagern ermordet wurden, die Tiere terrorisiert werden, wenn sie in riesigen und schmutzigen Lagerhäusern untergebracht sind und für den Transport in Schlachthäuser zusammengetragen werden. Das Ledersofa und die Handtasche sind das moralische Äquivalent der Lampenschirme, die aus der Haut derjenigen Leute hergestellt wurde, die in den Vernichtungslagern getötet wurden.“

Die Webseite des Projektes zitierte außerdem den jüdischen Nobelpreisträger Isaac Bashevis Singer, der über Tiere schrieb: „Wenn es um Tiere geht, sind alle Menschen Nazis. Für die Tiere ist ewig Treblinka.“

Im März 2004 übernahm PETA-Deutschland die Kampagne. Der Vergleich der Massentierhaltung mit dem Holocaust rief Entrüstung hervor, da er den Massenmord an den europäischen Juden in der Zeit des Nationalsozialismusrelativiere.

Rechtliche Situation in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das von der Staatsanwaltschaft Stuttgart eingeleitete Strafverfahren gegen den 2. Vorsitzenden von PETA Deutschland e.V. wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung wurde gegen Zahlung einer Geldauflage von 10.000 € eingestellt.[24]

In mehreren Entscheidungen des Landgerichts Berlin und des Kammergerichts aus den Jahren 2004 und 2005 wurde PETA die Verbreitung der Plakate rechtskräftig untersagt. Die Gleichsetzung von Holocaustopfern mit Tieren vor dem Hintergrund des Menschenbildes des Grundgesetzes erscheine willkürlich; die Erniedrigung der abgebildeten Menschen werde im Interesse der von PETA für richtig gehaltenen Ziele instrumentalisiert.

Mit Beschluss vom 20. Februar 2009 nahm das Bundesverfassungsgericht die gegen diese Entscheidungen gerichtete Verfassungsbeschwerde von PETA nicht zur Entscheidung an. Insbesondere sei die Bewertung des Kammergerichts nicht zu beanstanden, dass „ein kategorialer Unterschied zwischen menschlichem, würdebegabtem Leben und den Belangen des Tierschutzes“ bestehe und „die Kampagne des Beschwerdeführers als eine Bagatellisierung und Banalisierung des Schicksals der Holocaustopfer“ darstelle. Darin liege eine Beeinträchtigung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts, dem hier ein „Vorrang vor der Meinungsfreiheit“ eingeräumt werde.[25] PETA kündigte daraufhin an, gegen diesen Beschluss Klage vor dem Europäischen Gerichtshof zu erheben.[26] Am 9. November 2012 entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, dass das Verbot der Kampagne mit der Europäischen Menschenrechtskonvention vereinbar sei.[27] PETA kündigte an, Rechtsmittel dagegen einzulegen.[28] Der Gerichtshof wies jedoch den Antrag auf Überweisung an seine Große Kammer ab. Damit wurde das Urteil rechtskräftig.[29]

Rechtliche Situation in Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die „Holocaust auf Ihrem Teller“-Kampagne in Österreich 2004 zunächst durch einstweilige Verfügung untersagt worden war, entschied im Oktober 2006 der Oberste Gerichtshof (OGH), dass die Kampagne rechtmäßig sei. Sie sei durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. In seiner Begründung führte der OGH aus: „Die von den Klägern relevierte Verächtlichmachung einer Rasse oder eines Volkes wird mit der Werbekampagne nicht bewirkt: […] Die Aussage geht nur dahin, dass Juden wie Tiere behandelt wurden. Die Gegenüberstellung führt jedenfalls beim maßgeblichen verständigen Durchschnittsbetrachter nicht zu der von den Klägern gezogenen Schlussfolgerung.“ Gleichzeitig erkannte der OGH an, „dass die bekämpfte Kampagne zugunsten des Tierschutzes durchaus als pietätlos, geschmacklos, überzogen und sogar als unmoralisch beurteilt werden“ könne.[30]

Nacktkampagnen und Kampagnen gegen Pelz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation führte insgesamt zwei Kampagnen durch, die über eine längere Zeit liefen. Auf den Plakaten zu „Das ist der Rest von Ihrem Pelz“ posierten verschiedene Prominente (zum Beispiel Christina ApplegateVanessa PetruoSophie Ellis BextorAlexandra Kamp) mit dem gehäuteten Kadaver eines Fuchses, um gegen die Pelzindustrie zu demonstrieren.[31][32]
In der zweiten Kampagne „Ich gehe lieber nackt als dass ich Pelz trage“ traten Supermodels wie Christy Turlington und Naomi Campbell nackt auf, um ihren Widerstand gegen das Tragen von Pelzen zum Ausdruck zu bringen. Im April 2011 gewann PETA Daniela Katzenberger als Botschafterin. Auf den Bildern war Katzenberger nur mit einem Tuch bekleidet zu sehen, um gegen chinesische Pelzfarmen zu demonstrieren.[33] PETA brach die Zusammenarbeit mit einigen Models ab, als diese, wie Naomi Campbell im Jahr 1997 während einer Modeschau in Mailand, weiterhin Pelz trugen.[34] Andere Models, mit denen PETA die Zusammenarbeit beendete, waren Kate Moss und Cindy Crawford.[35]
Die Kampagne mit nackten Models von 1994 wurde innerhalb der Tierrechtsbewegung insbesondere im englischsprachigen Raum kontrovers diskutiert. Victor Schonfeld kritisierte, mit dieser Kampagne würde der Kampf für realen Wandel aufgegeben.[36] Ingrid Newkirk entgegnete, bei PETA sei man der Überzeugung, dass Kompromisse und Spaß für echte Tierschutzarbeit notwendig seien.[37]

2011 zeigte ein Plakat mit dem Spruch „Keine Bunnies unterm Weihnachtsbaum“ vier nackte Frauen – von PETA „Playboy-Häschen“ genannt. Die Plakate appellierten, zu Weihnachten keine Tiere zu verschenken. Im Zusammenhang mit der Darstellung von Frauen wird PETA von Kritikern Sexismus vorgeworfen.[38]

Im Mai 2006 protestierte die Organisation in der Nähe der St Paul’s Cathedral in London, um auf die Tatsache hinzuweisen, dass die Bearskin-Hüte der britischen Foot Guards aus echtem Bärenpelz bestehen.[39] Ebenfalls 2006 wurde von PETA ein Video veröffentlicht, in welchem sich Trent Reznor gegen die Pelzindustrie ausspricht, die für die Herstellung von Kleidungsstücken Katzen und Hunde tötet.[40]

Kampagne „Sind Tiere die neuen Sklaven?“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kampagne „Sind Tiere die neuen Sklaven?“, die 2005 initiiert worden war, zeigte eine Ausstellung, bei der Bilder von schwarzen Sklaven, IndianernKinderarbeit und Frauen denen von angeketteten Elefanten und geschlachteten Kühen gegenübergestellt.[41] Sie wurde von der National Association for the Advancement of Colored People kritisiert, woraufhin PETA sich bereiterklärte, die Kampagne auszusetzen.[42]

Kentucky Fried Chicken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation hat eine größere Kampagne initiiert, die auf Kentucky Fried Chicken und dessen Zulieferer Tyson Foods und Pilgrim’s Pride abzielte. PETA nahm in einem Schlachthaus von Pilgrim’s Pride in Moorefield, West Virginia, ein Video auf und stellte das Filmmaterial auf die Webseite von PETA.[43] Von Dezember 2004 bis Februar 2005 filmte ein Mitarbeiter von PETA mit versteckter Kamera einen Hähnchenstall von Tyson Foods in Helfin, Alabama, wo er nach den Angaben von PETA tierunwürdige Zustände feststellte.[44] KFC ist der vierte Fast-Food-Konzern, der wegen vermutlicher Tierquälerei in das Visier der Tierrechtsorganisation geriet. Zuvor hatte PETA Kampagnen gegen McDonald’s, Burger King und Wendy’s durchgeführt.

Fleischsteuer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland fordert PETA den verminderten Mehrwertsteuersatz auf tierische Produkte auf die üblichen 19 % anzuheben. Alkohol, Zigaretten, Luxusfahrzeuge und Benzin würden wegen ihrer Folgen auf die Umwelt und die Gesundheit mit 19 % besteuert, Fleisch und tierische Produkte jedoch nicht. Es gelte dabei zu bedenken, dass insbesondere Fleisch eines der ungesündesten und umweltschädlichsten Produkte sei, die man überhaupt kaufen könne. Die Organisation vertritt den Standpunkt, tierische Produkte enthielten viel Cholesterin und gesättigte Fettsäuren, die sich in ihrer Zusammensetzung ungünstig auf die Gesundheit auswirken. Der zu hohe Fleischkonsum sei ein wesentlicher Risikofaktor für Krebs, Schlaganfälle, Herzanfälle, Übergewicht und Diabetes. Die Menschen zu ermutigen, weniger Fleisch zu essen, würde Milliarden Euro im Gesundheitswesen einsparen und zudem unzählige Leben retten. Laut der Organisation hätten Studien gezeigt, dass Vegetarier und Veganer ein geringeres Risiko haben, an Zivilisationskrankheiten zu erkranken. Dagegen würde die Lebenserwartung bei vollwertig ernährten Vegetariern ansteigen. Ziel von PETA ist es, Subventionen, die Tieren, der Umwelt und letztlich auch den Menschen schaden, abzuschaffen. Für schädliche Produkte soll eine Extrasteuer fällig werden. Daher setzt sich PETA für die Fleischsteuer ein.[45]

Namensänderungen von Städten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation bittet regelmäßig Städte, deren Namen nach Ansicht der Organisation die Ausbeutung von Tieren andeuten, ihre Namen zu ändern. Im April 2003 bot sie der Stadt Hamburg in New York kostenlose Veggie-Burger, wenn sie ihren Namen im Gegenzug zu Veggieburg ändert. Man müsse sich fragen, was ein Name aussage: „Im Falle von Hamburg beschwört der Name Bilder von ungesunden Bratlingen aus zermahlenen toten Rindern herauf“, so Peta.

Ebenso führte die Organisation 1996 eine Kampagne durch, um die Stadt Fishkill im US-Bundesstaat New York umzubenennen mit dem Argument, dass der Name auf die Quälerei von Fischen anspiele, obwohl die Silbe -kill aus dem Niederländischen stammt und -bach bedeutet. Im Oktober 2003 drängte die Organisation die Stadt Rodeo in Kalifornien dazu, ihren Namen zu ändern, da er Bilder vom Rodeosport heraufbeschwöre, der laut Ansicht der Organisation Tiere verletzt, obwohl der Name der Stadt anders ausgesprochen wird („Rodäioh“) als das „Rodeo“ der Cowboys. Als Ersatzname wurde „Unity“ vorgeschlagen, eine Anerkennung an die Rolle der Union Oil, die die dortige Region im späten neunzehnten Jahrhundert wirtschaftlich gerettet hatte. PETA bot an, Veggie-Burger im Wert von 20.000 Dollar lokalen Schulen zu spenden, falls der Name geändert würde. Die Stadt lehnte dies allerdings ab. In Deutschland gab es ähnliche Vorstöße, die Gemeinde Fischen im Allgäu in „Wandern“, sowie die bayerische Gemeinde Finning in StopFinning umzubenennen. Beide blieben ebenso erfolglos wie das Begehren, Jägermeister in Waldmeisterumzubenennen.[46][47]

Außerdem forderte die Organisation im Jahr 2009 die Band Pet Shop Boys auf, ihren Namen zu ändern, da dieser mit tierquälender Haltung in Tierhandlungen in Verbindung gebracht werden kann. Sie schlugen „Rescue Shelter Boys“ vor; die Band lehnte dies allerdings ab.

Kampagne „Dein Papa tötet Tiere“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation erntete Kritik dafür, dass sie grafische Flugblätter unter Kindern verteilt hatte. Laut der Website von PETA sollen diese Eltern bewusst machen, wie sich ihr Handeln auf ihre Kinder auswirkt.[48] Ein Flugblatt, das sich gegen das Tragen von Pelzen richtete, hatte die Überschrift „Deine Mama tötet Tiere“ und zeigte einen Comic, in dem eine Mutter ein Messer in den Bauch eines Kaninchens rammt. Ein anderes Flugblatt namens „Dein Papa tötet Tiere“ zeigte einen Comic-Vater, der einen Fisch ausnimmt und mit folgendem Text versehen war:

„Da dir dein Papa falsche Lektionen darüber gibt, was richtig oder falsch ist, solltest du ihm beibringen, dass Angeln Mord ist. Und solange dein Papa nicht gelernt hat, dass mit so etwas nicht zu spaßen ist, solltest du deine Hündchen und Kätzchen von ihm fernhalten. Er ist so besessen davon, Tiere zu töten, dass diese die nächsten sein werden, die dran glauben werden.“

– Flugblatt Dein Papa tötet Tiere![49]

Der TV-Journalist Tucker Carlson kritisierte in einem Interview mit einem PETA-Sprecher diese Kampagne und stellte ihm die Frage:

„Und wie sieht es mit der Grausamkeit an Kindern und ihren Vätern aus? Das meine ich völlig ernst. Warum soll man sich an Kinder wenden? Hier sollte man sich vielmehr an Erwachsene wenden. Warum nicht den Verstand von Erwachsenen ändern?“

– Tucker Carlson: MSNBC[50]

Das Pamphlet Your Mommy Kills Animals inspirierte Curt Johnson 2007 beim Titel des gleichnamigen Dokumentarfilms über PETA, der am 19. Oktober 2008 mit deutschen Untertiteln Kino-Premiere hatte.

Kampagnen gegen Molkereien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Teil der Anstrengungen, den Verbrauch von Milch zu reduzieren, kreierte PETA die „Got Beer?“-Kampagne, die eine Parodie auf die Kampagne „Got Milk?“ darstellt. Diese Anzeigen riet College-Schülern, „diese Milch-Schnurrbärte wegzuwischen und sie durch … Schaum zu ersetzen“. Die Organisation Mothers Against Drunk Driving und Funktionsträger von Colleges, an die die Kampagne gerichtet war, beschwerten sich darüber, dass diese Minderjährige zum Alkoholkonsum ermuntern würde. Als Reaktion auf diese Kritik beendete PETA diese Kampagne im März 2000. Im Jahr 2002 startete PETA die Kampagne jedoch erneut.

Nachdem die Organisation ihre Bier-Kampagne zurückgezogen hatte, startete sie neue derartige Anstrengungen, deren Zielgruppe Teenager waren. Bei dieser neuen Kampagne wurden in Schülerzeitungen Anzeigen und darüber hinaus ausgedruckte Sammelkarten verbreitet, in denen behauptet wurde, dass Molkereiprodukte AkneAdipositas, Herzkrankheit, Krebs und Schlaganfälle verursachen würden. Eine ähnliche Kampagne wurde in Großbritannien von der Advertising Standards Authority als irreführend und unverantwortlich gerügt und verboten.[51] PETA kündigte an, die Sammelkarten modifiziert weiter verwenden zu wollen.[52]

Lettuce Ladies[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 

PETAs Lettuce Ladies (dt. ‚Kopfsalat-Damen‘)

Die sogenannten Lettuce Ladies (dt. ‚Kopfsalat-Damen‘) sind junge Frauen – teilweise Playboy-Models – mit Bikinis, die aussehen, als seien sie aus Kopfsalat hergestellt worden. Sie versammeln sich in Innenstädten und verteilen Flugblätter über Veganismus. Den männlichen Gegenentwurf bilden die so genannten Broccoli Boys.[53][54]

Nacktlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Parodie auf den jährlich stattfindenden Stierlauf in Pamplona, bei dem die Tiere gehetzt und verletzt werden, veranstaltet die Organisation außerdem seit 2002 jeweils zwei Tage zuvor den sogenannten Running of the Nudes (Nacktlauf), bei dem PETA-Aktivisten teilweise unbekleidet durch die nordspanische Stadt rennen. 2006 nahmen dabei mehr als 1.000 Aktivisten teil.[55]

„Sexiest Vegetarian“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 

Sexiest Vegetarian2013: Kristen Bell

PETA kürt jedes Jahr die Sexiest Vegetarian Celebrities. 2013 waren dies Kristen Bell und Dax Shepard.[56] Bei der ersten Nominierung wurden 2006 Natalie Portman und Benji Madden nominiert.[56] Bis 2011 geschah dies unter der Initiative der Jugendorganisation PETA2. Bei den Preisträgern handelte es sich häufig um Leadsänger aus dem Rockbereich, z. B. Alissa White-Gluz.[57]

Kritik an Pokémon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation kritisiert die Spielreihe Pokémon, weil darin Kinder lernen würden, Tiere auszunutzen. Teil der PETA-Kampagne ist eine Videoparodie des Spieles.[58]

Hilfsprogramme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kastration/Sterilisation von Tieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation betreibt mehrere Programme, um Katzen und Hunden in ärmeren Gegenden wie im Südosten Virginias und im Norden Kaliforniens zu helfen. Um auf die Wichtigkeit der Sterilisation von Tieren aufmerksam zu machen, entwickelte man ein Werbeplakat mit IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn, darauf zu lesen: „Zu viel Sex kann eine schlechte Sache sein …“.[59] Man nahm damit Bezug auf den Sexskandal um den IWF-Chef im Jahr 2011.

Außerdem betreibt der US-Ableger von PETA im Raum Norfolk ein sogenanntes SNIP-Mobil, eine mobile Kastrations-/Sterilisationsstation. Darin werden seit 2001 pro Tag durchschnittlich 25 Kastrationen durchgeführt.[60]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für vernachlässigte Hunde und Katzen, die schwer krank und verletzt sind, bietet PETA den Haltern Beratung an. Ebenso werden Fälle von Tierquälereien weiterverfolgt.

Die Organisation unterstützt die Biotechnologie-Forschung für Gewebekulturfleisch finanziell und macht durch Pressemitteilungen auf moderne Ansätze zur Fleischherstellung aufmerksam.[61]

Liberation Awards[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Liberation Awards sind eine Auszeichnung für Unternehmen, Produkte und Personen, die sich durch ihren vorbildlichen veganen Charakter auszeichnen. Der Liberation Award ist das deutsche Pendant zu den US-amerikanischen Libby Awards, die das gleiche Ziel verfolgt. Der deutsche Liberation Award wurde 2014 erstmals in 17 Kategorien vergeben. Erste Preisträger sind unter anderem Jennifer Rostock, sowie deren Sängerin Jennifer Weist. Der Liberation Award wird durch die Jugendorganisation PETA2 vergeben.

PETA Vegan Fashion Award[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem PETA Deutschland Vegan Fashion Award werden Designer und Modehäuser ausgezeichnet, die innovative und tierleidfreie Mode kreieren und verkaufen.[62] Die Auszeichnung findet in insgesamt zwölf Kategorien statt: beste Designer, beste Sneaker, beste Schuhe Damen, beste Schuhe Herren, beste Outerwear Damen, beste Outerwear Herren, beste Business Damen, beste Business Herren, beste Handtasche Damen, beste Handtasche Herren, beste Accessoires Damen, beste Accessoires Herren.

Mit dem „Vegan Fashion Award“ will PETA zeigen, „wie vielfältig und sexy die veganen Designs von Casual bis High Fashion sind“.[63] Die ausgezeichneten Designs sollen noch mehr Designer dazu inspirieren, verstärkt vegane Materialien zu verwenden.

Der PETA Vegan Fashion Award wird einmal im Jahr vergeben, Premiere war im Jahr 2013. Während der damaligen Verleihung präsentierte PETA zudem ein neues Label, das Kleidung und Accessoires als „PETA Approved Vegan“[64]kennzeichnet und Verbrauchern damit eine einfache Orientierung beim Shoppen bietet.

Kritik an PETA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anthropomorphisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Anthropomorphisierung wird der Analogieschluss von Tier und Mensch verstanden, der beide gleichsetzt und impliziert, dass Wahrnehmung und individuelle Lebenswelten von Tier und Mensch identisch seien. Mit Gleichsetzungen zwischen Tier und Mensch erlangt PETA am meisten Aufsehen. Am Gründonnerstag 2010 wollte PETA in der Ulmer Innenstadt mit einer symbolischen „Tierkreuzigung“ gegen Fleischverzehr protestieren. Drei PETA-Mitglieder mit Tiermasken sollten an Kreuzen festgebunden werden, um das Leiden Jesu mit Tieren gleichzusetzen. Die Stadt verbot die Aktion wegen grober Sittenwidrigkeit, das Verwaltungsgericht hob das Verbot auf.[65][66]

Einschläferung von Tieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

PETA unterstützt die Tötung von Tieren, wenn keine Lebensbedingungen hergestellt werden können, die nach Ansicht der Organisation artgerecht sind. In der Öffentlichkeit wird diese Praxis als Doppelmoral der Organisation gegeißelt, da die Organisation definiert, wann es den Tieren schlecht geht. So konnten zum Beispiel in den USA viele durch PETA-Aktionen befreite Tiere nicht vermittelt oder versorgt werden, weshalb man beschloss, sie einzuschläfern.

Im März 2010 wurde bekannt, dass die Organisation im Jahr 2009 97 Prozent der Tiere in ihrem eigenen Tierheim in Virginia einschläfern ließ. Andere Heime im selben Bundesstaat schläferten hingegen etwas mehr als die Hälfte der Tiere ein.[67] Im Jahr 2011 wurden 95 Prozent der Hunde und Katzen in eigenen Tierheimen getötet, insgesamt hat PETA mehr als 90 Prozent der anvertrauten Tiere seit 2005 getötet.[68] Der Rosenheimer Autor Stefan Loipfinger, Begründer des Internetportals CharityWatch.de belegte die Organisation mit einem Spendenwarnhinweis. In seinem im Oktober 2011 erschienenen Buch Die Spenden-Mafia (Droemer Knaur) kritisiert er unter anderem die Verschleierung der wahren Absichten der Organisation und Prominente, die sich dafür instrumentalisieren lassen.

In einer Stellungnahme schreibt PETA unter anderem, dass ca. 6 bis 8 Millionen Katzen und Hunde jährlich in US-amerikanische Tierheime gebracht werden, und dass der Anteil unvermittelbarer Tiere in den eigenen Einrichtungen bedeutend höher sei.[69]

Gegenkampagnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Firmen, die Ziele von Aktionen PETAs sind, schließen sich vermehrt auch zu Gegenkampagnen zusammen. Zu erwähnen ist insbesondere das Center for Consumer Freedom (CCF) mit mehr als 1000 persönlichen Mitgliedern und weiteren 100 Mitgliedsunternehmen. Zu den Unternehmen, die selber ihre Unterstützung für CCF offengelegt haben, gehören Coca-ColaWendy’sTyson Foods und Pilgrim’s Pride. Vom CCF betrieben werden unter anderem die Internetseiten animalscam.com und petakillsanimals.com.[70][71]

„Terror im Namen der Tiere“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) sprach 2009 auf einer Themenseite vom „Terror im Namen der Tiere“ und zitierte Haferbeck. Dieser kündigte an, „Holocaust auf Ihrem Teller“ von 2003 sei „die letzte Warnung an die Gesellschaft“, sonst sei eine „Al Qaida für die Tiere nicht mehr zu verhindern.“[72]

Autismus-Kontroverse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Anlehnung an die Werbekampagne „Got Milk?“ (wörtlich „Hast du Milch?“) veröffentlichte Peta Ende 2013[73] einen Blog-Post und startete eine Werbekampagne unter dem Namen „Got Autism?“ (wörtlich „Hast du Autismus?“), die behauptet, Autismus würde durch Milchprodukte begünstigt bzw. verstärkt werden.[74] Peta berief bzw. beruft sich dabei auf Studien, die teilweise einen zu kleinen Stichprobenumfang (eine Studie mit 20 Kindern) hatten, nicht als Doppelblindstudien durchgeführt wurden und in unabhängigen Auswertungen diskreditiert wurden.[75][76][77]

Die Kampagne selbst startete ursprünglich 2008[75] und tauchte seitdem (u. a. in sozialen Medien) immer wieder auf. Auch der Blog-Artikel ist bis heute online.[74]

Der Blog-Post wurde während der Zeit öfters angepasst. So sprach Peta anfangs von „antisozialen Verhalten“ der Betroffenen und stellte auch die Vermutung auf, Milchprodukte könnten Autismus auch auslösen.[73] Ende 2014 wurde der Beitrag abgeändert, sprach von „Schwierigkeiten bei sozialen Interaktionen“ und erklärte nur noch, Autismus bzw. dessen Symptome würden durch Milchprodukte gefördert.

Ähnlich wie bei den früheren Kampagnen gegen Molkereien, wurde auch eine Verbindung von Milch zu Krebs und anderen Krankheiten gezogen. So sei es nach Peta „nicht überraschend“, dass Milch auch Autismus verstärke.

Juristische Auseinandersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Streit um Domains[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Februar 1996 trug eine ParodieWebsite, die sich People Eating Tasty Animals nannte (englisch für ‚Leute, die leckere Tiere essen‘), die Domain peta.org ein. Die Seite enthielt Links zu anderen Seiten, die den Verbrauch von Fleisch, den Gebrauch von Leder und Tierpelzen befürworteten sowie für den Nutzwert von Tierversuchen in der medizinischen Forschung warben. Als Reaktion auf diese Seite reichte PETA einen Prozess wegen Markenrechtsverstoßes gegen den Webmaster dieser Seite und gegen Network Solutions ein, die Firma, die die Domain initiiert hatte. Der Rechtsstreit wurde zugunsten von PETA entschieden, so dass PETA die Rechte an dieser Domain besitzt.[78]

Während dieser Gerichtsprozess wegen der Internetadresse peta.org noch lief, richtete PETA die Domains ringlingbrothers.com und voguemagazine.com ein. Auf beiden Seiten wollte die Organisation auf die Grausamkeit aufmerksam machen, für die Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus und die Zeitschrift Vogue verantwortlich seien. Später gab PETA beide Domains auf, nachdem Markenrechtsprozesse angedroht worden waren.[78]

Prozess wegen Copyright-Verletzung eines Affen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 

Selbstporträt des Schopfaffen-Weibchens

Im Jahr 2015 reichte PETA Klage gegen den Fotografen David Slater ein. Ein Schopfaffe hatte Slater im Tangkoko Naturreservat auf der indonesischen Insel Sulawesi die Kamera entrissen und dabei mehrere Male den Auslöser betätigt. Dabei entstand ein scharfes „Selfie“ des Affen, das anschließend weltweit im Internet verbreitet wurde. Die Organisation PETA verklagte den Fotografen wegen Urheberrechtsverletzung: Der Affe besitze die Rechte am Bild, da jener den Auslöser betätigt habe (angeblich sogar bewusst und zielgerichtet) und darüber hinaus Gegenstand dieses Fotos sei. PETA verlor den Prozess in erster Instanz. Der Prozess ist insofern von Bedeutung, als er die grundlegende Frage nach der Persönlichkeit von Sachgegenständen stellte (also ob Tiere, die im juristischen Kontext als Sachgegenstände gelten, Persönlichkeitsrechte haben) und auch philosophische Überlegungen fordert. Die Reaktionen auf die Vorgehensweise von PETA waren stark umstritten. Eine Wildtierbiologin zog sich im Streit mit PETA zurück. In digitalen Netzwerken hagelte es Kritik, es sei nicht die Aufgabe der Organisation PETA, gegen derartige Urheberrechtsverletzungen vorzugehen, da in diesem Fall keinem Tier Schaden zugefügt wurde. Andere sahen diesen Fall als ausschlaggebend für den Respekt vor Tieren – auch im juristischen Kontext. Darüber hinaus schien zunächst ungeklärt, ob PETA überhaupt das Mandat des Affen übernehmen durfte, schließlich bedürfe es hier dessen schriftlicher Bestätigung.[79] Eigenen Aussagen zufolge hatte der Prozess den Briten in den Ruin getrieben.[79]

Im Herbst 2017 einigten sich PETA und David Slater außergerichtlich: Der Fotograf bleibt Rechteinhaber des Selfie-Affen-Fotos, muss aber künftig 25 Prozent der dadurch erzielten Einnahmen spenden.[80]

Im Frühjahr 2018 lehnte ein Berufungsgericht in San Francisco den Vergleich vom Herbst 2017 aber ab und bestätigte dadurch die ursprüngliche, erstinstanzliche Entscheidung mit der Begründung, dass Affen nicht den Status haben um gegen den Urheberrechtsschutz zu klagen. Eine Klage von Menschen im Namen von Tieren sei nur dann möglich, wenn dies ausdrücklich im Gesetz vorgesehen sei, so das Gericht. Kritik an Peta gab es wegen deren Vorgehensweise als „enger Freund“ des Affen, denn das Gericht konnte keine signifikante Beziehung der Organisation zum Tier feststellen. Zudem versuchte Peta nach der außergerichtlich Einigung über die 25 % Spenden, an welcher der Affe nicht beteiligt war, das Verfahren einstellen zu lassen. Dies ließe vermuten, dass Peta nur eigene Interessen verfolge und das Tier als „ahnungslose Marionette“ für die Peta-Ideologie benutze. [81]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Commons: People for the Ethical Treatment of Animals – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: PETA – in den Nachrichten
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