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>> Atlas der Versklavung – Daten und Fakten über Zwangsarbeit und Ausbeutung

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ATLAS DER VERSKLAVUNG4
INHALT
02 IMPRESSUM
06 VORWORT
08 12 KURZE LEKTIONEN
DIE WELT DER VERSKLAVUNG
10 DEFINITIONEN
SYSTEMATIK EINES SKANDALS
Um internationale Abkommen, Kampagnen
und Projekte zu legitimieren, verlangt der
internationale Kampf gegen die Sklaverei
nach Kriterien für diese Menschenrechts-
verletzungen. Aufgrund der vielen
verschiedenen Formen ist das nicht einfach.
Und oft wird das Umfeld, das Sklaverei
hervorbringt, ignoriert und verschont.
12 WORTGESCHICHTE
VON SLAWEN ZU SKLAVEN
Allein in Europa hat sich ein Dutzend Wörter
für Menschen gehalten, die anderer Menschen
Eigentum sind. Entfernte Verwandtschaften
und Bedeutungszusammenhänge zeigen
sich in vielen Sprachen.
14 WIRTSCHAFT
AN DER LIEFERKETTE
Ein Merkmal der kapitalistischen Weltwirtschaft
ist der Einsatz von Zwangsarbeit in den globalen
Lieferketten. So kommt Sklaverei unerkannt bei
der konsumfreudigen Kundschaft der Import-
länder an. Sowohl Staaten als auch Unternehmen
tragen die Verantwortung dafür, etwa durch
fehlenden Sozialschutz, mangelnde Regulierung
und die Nachfrage nach Billigprodukten.
16 MENSCHENHANDEL
BEI DEN URSACHEN ANSETZEN
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat die
internationale Gemeinschaft viele Anstrengungen
unternommen, um gegen Menschenhandel
vorzugehen. Auch auf nationaler Ebene haben
viele Staaten neue Gesetze verabschiedet. Aber
selbst gut gemachte und umgesetzte Instrumente
werden Ausbeutung nicht verhindern.
18 KINDERSOLDAT*INNEN
JUGEND AUF DEM SCHLACHTFELD
Der Einsatz von Kindern in bewaffneten
Kämpfen ist eine verbreitete, besonders
brutale Form der modernen Sklaverei. Diese
Menschenrechtsverletzung, die so lukrativ
ist wie der internationale Waffen- und
Drogenhandel, hinterlässt Opfer, die fürs
Leben gezeichnet sind.
20 INTERNATIONALE
ARBEITSORGANISATION
MÜHSAME SCHRITTE
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
kämpft seit rund hundert Jahren gegen
die moderne Sklaverei. Seit der Zeit des
Nationalsozialismus ist Zwangsarbeit geächtet.
Noch lange aber war umstritten, dass sie
nicht nur von Staaten mit Arbeitslagern, sondern
auch von Unternehmen und Privatpersonen
ausgeübt werden kann.
22 ZIVILGESELLSCHAFT
VIELFÄLTIGER WIDERSTAND
Bei den Bemühungen, die Sklaverei abzuschaffen,
haben zivilgesellschaftliche Gruppen von
Anfang an eine wichtige Rolle gespielt. Doch
bis heute fehlen Ressourcen, um den Kampf
gegen die Sklaverei zu gewinnen.
24 MAURETANIEN
UNFREIHEIT IM ALLTAG
Kaum irgendwo auf der Welt ist Sklaverei so
verbreitet wie in Mauretanien. Bis heute
sind hauptsächlich dunkelhäutige Opfer von
Sklavenhaltung und damit von Missbrauch,
Gewalt und Hunger. Die Regierung arbeitet
aktiv daran, dieses System aufrechtzuerhalten.
26 MALI
NICHT EINMAL GESETZESSCHUTZ
Die Sklaverei in Mali hat eine viele Jahrhunderte
lange Geschichte. Obwohl der Gleichheits-
grundsatz in der Verfassung verankert ist, gibt
es bis heute innerhalb einiger ethnischer
Gruppen sogar Kasten für Sklav*innen – und
kein Recht auf Freiheit.
28 KAKAO
BITTERE UMSTÄNDE
Berichte über Kinderarbeit auf westafrikanischen
Kakaoplantagen schockierten zu Beginn des
Jahrtausends die Öffentlichkeit. Seither hat
die Beschäftigung von Minderjährigen noch
zugenommen. Aber auch der sozioökonomische
Kontext findet stärkere Beachtung.

 

ATLAS DER VERSKLAVUNG5
30 LATEINAMERIKA
TOD, VERWEIGERUNG, AUFSTAND
Amerikas Kolonialherrscher ersetzten die
aussterbende oder ausgerottete einheimische
Bevölkerung durch neue Arbeitskräfte –
Millionen von Menschen aus Afrika.
32 HAITI
DAS ALLERBILLIGSTE PERSONAL
1804 erkämpften Aufständische in Haiti die
Unabhängigkeit ihres Landes und die Abschaffung
der Sklaverei. Dennoch ist dort heute eine
Form der Kindersklaverei weitverbreitet und dem
Staat fehlen die Mittel, dagegen vorzugehen.
34 BRASILIEN
RETTUNG REICHT NICHT
Der Interamerikanische Gerichtshof für
Menschenrechte verurteilte den brasilianischen
Staat, weil er auf einer Rinderfarm
sklavereiähnliche Bedingungen zuließ.
Dieser Einzelfall hat gezeigt, wie mangelhaft
die Sklavenarbeit in Brasilien bekämpft wird.
36 BLACKBIRDING
MIT ZEITVERTRAG ZUM
ARBEITEN VERSCHLEPPT
Ausgerechnet die nationalistische „Politik
des weißen Australien“ beendete die
Anwerbung von Arbeitskräften auf den
pazifischen Inseln, die Mitte des
19. Jahrhunderts begonnen hatte und sich
zum regelrechten Menschenhandel ausweitete.
38 FISCH
AN BORD UND UNTER DECK
In der kommerziellen Fischerei zeigt sich die
moderne Sklaverei in Gestalt von Zwangsarbeit
und Schuldknechtschaft. Da sie die meiste Zeit
auf See und oft in internationalen Gewässern
stattfindet, sind Kontrollen schwierig.
40 KAMBODSCHA
SCHULDKNECHTE AM ZIEGELOFEN
Die moderne Sklaverei ist im Baugewerbe
auf der ganzen Welt weitverbreitet. In
Kambodscha findet ein wahrer Boom auf
dem Rücken der in Ziegelbrennereien
ausgebeuteten Menschen statt. Viele sind
infolge von Mikrokreditprogrammen in
Schuldknechtschaft geraten.
42 NORDKOREA
DER STAAT ZWINGT ZUR ARBEIT
Nordkorea entsendet Arbeitskräfte in
zahlreiche Länder. Die Praktiken entsprechen
dabei in vielerlei Hinsicht einem staatlich
organisierten Menschenhandel. Das
System verbindet hohe Einnahmen für
den nordkoreanischen Staat mit maximaler
Kostenersparnis für die Arbeitgeber.
44 AFGHANISTAN
KINDEREHEN IM PATRIARCHAT
Afghaninnen, die – häufig schon als Kinder –
in die Ehe gezwungen werden, leben meist
in völliger Abhängigkeit von der Familie
ihres Mannes. Zwangs- und Kinderehen machen
bis zu 80 Prozent aller Eheschließungen
aus. Hilfe für die Betroffenen gibt es kaum.
46 LIBANON
MIT DEM RÜCKEN ZUR WAND
Hausangestellte im Libanon genießen nicht
den Schutz des Arbeitsgesetzes. Das
traditionelle Kafala-System schafft stattdessen
Bedingungen, die teilweise einer modernen
Sklaverei gleichkommen.
48 EUROPA
DER VERGESSENE KONTINENT
DES MENSCHENHANDELS
Für die meisten Menschen in Europa ist
Sklaverei etwas weit Entferntes, historisch wie
geografisch. Doch es gibt sie, nicht millionen-,
aber doch zehntausendfach: als Zwangs-
prostitution, als Schuldknechtschaft und in
einer besonders brutalen Form unter den
Arbeitenden in der Viehzucht.
50 MIGRATION
UNSICHTBAR UND VOR ALLER AUGEN
In Europa sind Gesellschaft und Politik
stolz auf ihre Wohlfahrtsstaaten. Doch diese
Oberfläche verbirgt schwere Formen der
Ausbeutung und Rechtlosigkeit. Zu denen,
die unter Zwang arbeiten müssen, gehören
besonders viele Migrant*innen.
52 DATEN
VIEL MUT ZUR LÜCKE
Das Ausmaß der Sklaverei weltweit
darzustellen ist eine wichtige Aufgabe, um
die Aufmerksamkeit der Politik auf diese
Verstöße gegen die Menschenrechte zu lenken.
Aber manche Zahlen im Global Slavery
Index kommen auf abenteuerlichem Wege
zustande – wenn er überhaupt zu erkennen
ist. Ein Gang durch’s Kleingedruckte.
56 AUTOR*INNEN, QUELLEN VON
DATEN, KARTEN UND GRAFIKEN

 

ATLAS DER VERSKLAVUNG6
VORWORT
W enn wir an Sklaverei denken, sehen
wir in Ketten gelegte Menschen, die
aus Afrika gewaltsam in alle Welt ver-
schifft werden. Nur selten verbinden wir
die Sklaverei mit den Arbeits- und Lebensbe-
dingungen der Gegenwart. Tatsächlich ist die
Sklaverei als rechtlich abgesichertes Arbeits-
system heute fast weltweit abgeschafft.
Artikel 4 der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte von 1948 besagt: „Niemand
darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft
gehalten werden; Sklaverei und Sklaven-
handel sind in allen ihren Formen verboten.“
Doch die Annahme, es gäbe heutzutage
keine Sklaverei mehr, geht an der Realität
vorbei. Tatsächlich sind heute – in absoluten
Zahlen – mehr Menschen versklavt als jemals
zuvor in der Geschichte. Die Internationale
Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen
spricht von „moderner Sklaverei“ und
schätzt, dass derzeit mindestens 40 Millionen
Menschen davon betroffen sind.
Mit unserem Atlas möchten wir Bewusstsein
für die weithin ignorierte Sklaverei schaffen.
Wir zeigen auf, dass der Fortbestand dieser
unmenschlichen Praxis ein globales Problem
darstellt. Der 2020 veröffentlichte Weltbericht
des Büros der Vereinten Nationen für Dro-
gen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC)
WIR KÖNNEN DIE MODERNE
SKLAVEREI BEENDEN UND
IN ZUKUNFT VERHINDERN
über Menschenhandel kommt zu dem Schluss,
dass Menschen in keinem Land der Welt vor
dem Verbrechen der Sklaverei gefeit sind. Auf
der Grundlage der für ihren Global Report on
Trafficking in Persons gesammelten Daten
konnte das UNODC insgesamt 534 verschiedene
Routen des Menschenhandels erfassen. Mehr
als 120 Länder gaben an, Betroffene aus über
140 verschiedenen Herkunftsländern entdeckt
zu haben. Hinzu kommt, dass die nationalen
Behörden manche Routen vermutlich nicht
erkennen, auch weil viele Menschen bereits in
ihren Herkunftsländern versklavt werden.
K riminelle, die mit Menschen handeln,
beuten ihre Opfer auf vielfältige Weise
aus und beeinflussen auch die globali-
sierte legale Wirtschaft. Sklaverei existiert in
vielen Wirtschaftszweigen, sie wird genutzt bei
der Produktion unserer Smartphones, des
Palmöls in unseren Kosmetika und Shampoos,
der Meeresfrüchte, die wir im Supermarkt kau-
fen; sie ist in unsere Kleidung eingewebt und in
der globalen Sexindustrie sowie unter Haus-
haltshilfen verbreitet. Diese Zusammenhänge
darzustellen ist jetzt, in der COVID-19-Pande-
mie, besonders wichtig. So geraten die Betrof-
fenen von Sklaverei in privaten Haushalten
nun besonders unter Druck, weil ihnen
Abschiebung angedroht wird. Die Wirtschafts-
rezession infolge der Pandemie wird
außerdem absehbar dazu führen, dass mehr
Menschen dem Risiko des Menschenhandels
und der Sklaverei ausgesetzt sind.
Der Atlas der Versklavung zeigt, dass die
Sklaverei heute viele Gesichter hat. Sie reicht

 
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