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>> Bhutan – das glücklichste Land der Welt? (Film 29′)

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Bild: Steve Evans - Flickr, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=439356
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https://de.wikipedia.org/wiki/Bhutan

Interview mit Ha Vinh Tho, dem Direktor des Bruttonationalglück-Instituts – Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/1212794 ©2017
http://www.berliner-zeitung.de/panorama/zentrum-fuer-bruttonationalglueck-warum--bhutan-arm-aber-gluecklich-ist-1212794
(Nach dem Film über Bhutan (29′) folgt ein Beitrag über den “Dschungel” in Calais)
Das Königreich Bhutan ([ˈbʰuːtaːn], Dzongkha འབྲུག་ཡུལ་; Umschrift nach Wylie ’brug yul; deutsch meist Druk Yul, gesprochen „Dru Ü“; ‚Land des Donnerdrachens‘) ist ein Binnenstaat in Südasien.

Inhaltsverzeichnis

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Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bhutan liegt in Südasien und grenzt im Süden an die indischen Bundesstaaten Sikkim, Westbengalen, Assam und Arunachal Pradesh (von Westen nach Osten) sowie im Norden an Tibet (China). Die Oberflächengestalt Bhutans ist vom Himalaya geprägt. Über 80 Prozent des Landes liegen in über 2.000 m Höhe. Das Land hat mit 38.394 km² etwa die Größe der Schweiz. Mehr als zwei Drittel des Königreiches Bhutan sind bewaldet. Das Land gliedert sich in drei Landschaften: Im Süden, an der indischen Grenze, verläuft die Ebene von Duar, eine schmale Niederung, die zu den Ausläufern des Ganges-Brahmaputra-Tieflandes gehört. Nördlich davon steigt das Land steil an. Die 2.000 bis 3.000 m hohen Berge des Vorderhimalaya sind das Hauptsiedlungsgebiet. An der Grenze zu Tibet liegt die Hochgebirgsregion Lunana. Höchster Berg des Landes ist der 7.570 m hohe Gangkhar Puensum. Es ist der weltweit höchste Berg, der noch nie von einem Menschen bestiegen wurde. Der zweithöchste Berg ist der Kula Kangri.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klima Bhutans ist in den einzelnen Landesteilen sehr unterschiedlich. Während im Süden subtropisches bis tropisches Klima vorherrscht, verfügen die Täler Zentralbhutans über ein gemäßigtes Klima mit kühlen Wintern und heißen Sommern. Im Gebirge sind die Winter extrem streng und die Sommer kühl. Besonders in den südlichen Gebieten des Landes kommt es während der Regenzeit häufig zu Überschwemmungen.

Umweltschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seiner Verfassung hat Bhutan den Umweltschutz festgeschrieben. Bereits vor dem gesetzlichen Schutz waren alle wirtschaftlichen Unternehmungen dem Umweltschutz untergeordnet. Bhutan verfügt über einen einmaligen Naturreichtum. Bereits in den Schulen wird bei den Kindern das Umweltbewusstsein gefördert. Wegen der relativ geringen Bevölkerungsdichte und der zerklüfteten Berglandschaft wird im Vergleich zu anderen Ländern der Region nur ein kleiner Teil der Fläche für die Landwirtschaft genutzt. Etwa zwei Drittel des Landes sind bewaldet. Die Wälder werden ökologisch nachhaltig genutzt, Brandrodung ist bei Strafe verboten. Als Nationalparks und Tierreservate sind 26 % des Landes geschützt.[4][5]

Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Die zum großen Teil unberührten Wälder Bhutans beherbergen eine große Zahl geschützter und seltener Tier- und Pflanzen-Arten – „alle typischen Arten Asiens“. Wie unlängst bekannt wurde, leben Tiger in Bhutan bis Höhenlagen von über 4000 Meter in den Bergen, die Tigerpopulation wird im Jahr 2010 auf 80 bis 150 Exemplare geschätzt. Auch der Leopard, der Schneeleopard, der Nebelparder und eine Bären-Art leben als weitere Fleischfresser in der Region. Der Serau, das Moschustier, das Blauschaf, Hirsch-Arten und Waran-Arten sind die wichtigen Beutetiere der Raubtiere. Einige Herden des Asiatischen Elefanten „treiben sich in den Wäldern herum“. Da jede Klimazone über eine eigene Flora und Fauna verfügt, findet man in Bhutan auf kleinstem Raum eine enorme Artenvielfalt, da die verschiedenen Höhenstufen unterschiedliche Artenspektren aufweisen. Es finden sich tropische Arten unten im Tal (z. B. Elefant), Arten der gemäßigten Zone (beispielsweise Hirsch-Arten, Wolf) in den mittleren Höhen wie auch Hochgebirgsarten (beispielsweise der Schneeleopard, das Wildschaf) in den Bergen bis in Höhenlagen von über 5000 Meter. Die Herpetofauna (Amphibien und Reptilien) ist ebenso vielfältig – Himalaya-Salamander (Tylotriton) finden sich ebenso wie die Königskobra, die Lochotter (Trimeresurus) und Waran-Arten. Die Himalaya-Zone ist für Vogelkundler interessant durch eine Vielzahl von Fasan-Arten, Kranich-Arten und Geier-Arten. Bhutan hat große Flächen als Nationalparks ausgewiesen: Im „Phibsoo Wildlife Sanctuary“ gibt es den Tiger, den Nebelparder, den Goldlangur (eine Affenart), den Gaur (das größte Wildrind der Erde), den Asiatischen Elefant und Nashornvogel-Arten. Der Jigme-Dorji-Nationalpark beherbergt das Blauschaf, den Schneeleopard, den Takin, den Serau, den Kleinen Panda, den Tiger und den Kragenbär. Der Jigme-Singye-Wangchuck-Nationalpark ist die Heimat von Serau, Kleinem Panda, Tiger, Kragenbär, Nebelparder, Goldlangur, Schwarzhalskranich, Satyrtragopan und Nashornvogel-Arten. Der grenzüberschreitende Royal-Manas-Nationalpark liegt teilweise in Indien. In ihm gibt es noch eine stabile Population des Panzernashorns. Man findet dort auch den Tiger, den Kragenbär, den Nebelparder, den Goldlangur, den Gaur, Asiatischen Elefant sowie verschiedene Arten von Nashornvögeln. Der Thrumshingla-Nationalpark ist bekannt für Serau, Kleinen Panda, Tiger, Kragenbär, Kappenlangur, Satyrtragopan und Nashornvogel-Arten. Das Bumdeling Wildlife Sanctuary beherbergt das Blauschaf, den Schneeleopard, den Serau, den Kleinen Panda, den Tiger, den Kragenbär, den Kappenlangur, den Schwarzhalskranich, den Satyrtragopan und Nashornvogel-Arten. Zu den genannten kommt noch der weitverbreitete Indische Leopard.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kinder vor dem königlichen Palast von Thimphu
Tänzer
Nach Angaben der Regierung hat Bhutan 1,2 Millionen Einwohner.[6] Die Bevölkerung Bhutans setzt sich aus drei Gruppen zusammen: den im westlichen Hochland lebenden, im Mittelalter aus Tibet eingewanderten Ngalongs, einer Schicht, der auch das Königshaus angehört, und den im östlichen Bergland lebenden, ethnisch den Bergstämmen Nord-Ost-Indiens nahestehenden Sarchops, wobei beide Gruppen durch ihre Zugehörigkeit zum Buddhismus verbunden sind, sowie als dritte Gruppe den im Tiefland an der indischen Grenze überwiegenden Süd-Bhutanern (nepalesische Bhutaner oder Lhotshampas). Etwa drei Viertel der Bevölkerung gehören zum tibetischen Völkerkreis. Die Lebenserwartung liegt im Durchschnitt bei ca. 67,88 Jahren.[1] Die Nepalesen hatten sich bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts im Süden Bhutans angesiedelt, und zwar zunächst mit Einwilligung der Regierung, die auf zusätzliche Arbeitskräfte angewiesen war. Im Jahre 1958 wurden die Grenzen geschlossen. Ein Staatsbürgerschaftsgesetz aus demselben Jahr eröffnete den in Südbhutan ständig lebenden ethnischen Nepalesen die Möglichkeit, formelle Staatsbürgerschaft in Bhutan zu erwerben. Auch nach 1958 sind gleichwohl weitere Nepalesen in den Süden Bhutans eingewandert. Der Bevölkerungszufluss, insbesondere aus dem dichtbesiedelten Nepal, aber auch aus Indien, war nicht zu kontrollieren. Eine Volkszählung im Jahr 1980 ergab ein Anwachsen des nepalesischen Bevölkerungsanteils auf über 50 Prozent. Dies löste in der herrschenden Schicht Bhutans die Befürchtung aus, dass die traditionelle tibeto-buddhistische Kultur des Landes überfremdet und die Monarchie durch eine von der nepalesischen Bevölkerungsgruppe getragene Demokratie gefährdet werde. Im Jahre 1985 wurde ein neues Staatsbürgerschaftsgesetz erlassen, das die Anerkennung als bhutanische Staatsangehörige vom erneuten Nachweis des ständigen Wohnsitzes vor dem 31. Dezember 1958 abhängig machte. Auch materiell-rechtlich nahm das Gesetz von 1985 einen rückwirkenden, belastenden Eingriff in die Staatsbürgerstellung vor. Dadurch wurde eine große Anzahl der nepalesischen Volkszugehörigen in plötzliche Beweisnot gebracht; für sie bestand die Gefahr, zu Ausländern und illegalen Einwanderern erklärt zu werden. Seit 1988 betreibt die Regierung eine Politik der kulturellen Assimilierung. Diese auch als „Bhutanisierung“ bezeichnete Politik bestand in einer verstärkten Betonung des Staatsgrundsatzes von tsa wa sum (Einheit der drei Elemente: König, Regierung und Königreich oder Land) und der Auferlegung kultureller Assimilationspflicht an die Ngalong-Traditionen in Gestalt eines Gebots, den herkömmlichen Verhaltenskodex der herrschenden Gruppe zu befolgen, die nationale Kleidung der ethnischen Bhutaner zu tragen und die Sprache der Ngalongs als alleinige Amtssprache zu benutzen. In der folgenden Zeit kam es zu erheblichen Unruhen in Südbhutan, denen die Regierung mit einem verstärkten Einsatz von Armee und Polizei begegnete. Seit Mitte 1991 begann eine Kampagne der Einschüchterung und Vertreibung, entweder mit der Behauptung fehlender oder nicht nachweisbarer Staatsangehörigkeit oder unter Abnötigung „freiwilliger“ Auswanderungserklärungen. Eine große Anzahl der nepalesischen Volkszugehörigen – insgesamt etwa 100.000 – flüchteten nach Nepal, wo sie in Flüchtlingslagern leben. Die im Exil lebenden Bhutaner nepalesischer Volkszugehörigkeit gründeten 1990 die Bhutan Peoples Party (B.P.P.), die die Interessen der Südbhutaner vertritt. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung in Südbhutan in den Jahren 1990 bis 1992 wurde Mitgliedern und Sympathisanten der B.P.P. ein sogenanntes „NOC“ (No Objection Certificate), das für den Zugang zu Schulen, höherer Bildung und Berufen des öffentlichen Dienstes erforderlich ist, verweigert. Im Februar 1992 wurde diese Praxis wieder aufgegeben. Mitglieder und Anhänger der B.P.P. wurden inhaftiert und auch misshandelt. In einigen hundert Fällen konfiszierten Regierungstruppen den Grundbesitz von Personen, die als Staatsfeinde eingestuft wurden, brannten ihre Häuser nieder oder verwüsteten sie.

Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

35 % der Bevölkerung leben in Städten; über 60 % der Einwohner leben von der Landwirtschaft.[1] Die größten Städte sind (Stand 31. Mai 2005): Thimphu (79.185 Einwohner), Phuentsholing (20.537 Einwohner), Gelephu (9.199 Einwohner) und Wangdue (6.714 Einwohner).

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kloster Taktsang, auch bekannt als „Nest des Tigers“
Die Staatsreligion, der etwa 72 % der Bevölkerung anhängen, ist die tantrische Form des MahayanaBuddhismus, verteilt auf die Drugpa-Kagyü und die Nyingma. Bhutan ist das einzige Land, das den Mahayana-Buddhismus als Staatsreligion praktiziert. Es handelt sich um eine Form, die auch dem tibetischen (Vajrayana) nahesteht. Daneben hat sich, vor allem durch indische und nepalesische Immigranten, auch der Hinduismus (27 %) in Bhutan etabliert. Es gibt ferner auch Minderheiten von Muslimen (1 %) und Christen in Bhutan (mitsamt der Katholischen Gemeinde Bhutans). Die Staatsgründung Bhutans im 17. Jahrhundert durch Shabdrung Ngawang Namgyel (zhab-drung ngag-dbang rnam-rgyal 1616–1651), den Abt eines Drukpa-Kagyü-Klosterordens in Tibet, ist eng mit dem Buddhismus verbunden. Der Bau der Klosterburgen (Dzongs) in Bhutan diente der militärischen Verteidigung gegen den rivalisierenden Gelugpa-Klosterorden, der wiederholt versuchte, seinen machtpolitischen Einfluss auf Bhutan auszudehnen. Unter König Jigme Dorje Wangchuck verloren die Drukpa-Klöster ihren Grundbesitz, den die Regierung an landlose Bauern verteilte. Finanzielle Zuwendungen aus dem Staatshaushalt stellen die Existenz der Klöster sicher. In der Nationalversammlung sind ferner 15 Sitze für Vertreter des Klerus reserviert, die von einem buddhistischen Gremium bestimmt werden. Das spirituelle Oberhaupt des Drukpa-Klosterordens ist der Je Khenpo, er genießt neben dem König eine hohe Stellung im politischen System Bhutans. Neben den Drukpa sind auch die Nyingma-Tradition nach Pema Lingpa und die Drigung-Kagyü-Schule in Bhutan vertreten. Die Königsfamilie von Bhutan stammt von Pema Lingpa ab.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Geschichte Bhutans
Über die Geschichte der ursprünglichen Bewohner des Landes, die Thepu, liegen keine schriftlichen Aufzeichnungen vor. Belegt ist, dass im 8. Jahrhundert n. Chr. indische Missionare den Buddhismus in das damals hinduistische Feudalfürstentum brachten, das im folgenden Jahrhundert unter tibetische Herrschaft geriet. Die indisch-hinduistischen Einflüsse wurden gewaltsam beseitigt und der Buddhismus in Gestalt des tibetischen Lamaismus im 12. Jahrhundert zur Staatsreligion erklärt. Damals entstanden viele Klöster, die zu Stützen der feudalen Gesellschaft wurden. Aus der Mischung von Thepu und Tibetern entwickelte sich das Volk der Bhotija.
Dzong (Festung) von Trongsa
Shabdrung Ngawang Namgyel, der nach Bhutan flüchten musste, da seine Anerkennung als Wiedergeburt des Pema Karpo (pad-ma dkar-po) von dem Tsang Desi abgelehnt wurde, gelang während seiner Herrschaft ab 1616 die Einigung der bis dahin unabhängigen Fürstentümer des Landes zu einem theokratischen Reich. Der in Tibet geborene religiöse Würdenträger wird als der Gründer des Staates und als Stifter bhutanischer Identität angesehen. Mit seinen kulturellen Errungenschaften – er gliederte alle Regionen des Landes in ein schriftlich verwaltetes Reich – legte er den Grundstein zur heutigen bhutanischen Gesellschaft. Der Staat erhielt den bis heute gültigen Namen Druk Yul (Land der Drachen). Nach seinem Tod 1651 geriet das Land in Anarchie, wehrte sich jedoch erfolgreich 1710 und 1730 gegen Angriffe durch die verbundenen tibetisch-mongolischen Truppen. Die Staatsgewalt wurde formell zwischen einem geistlichen Oberhaupt (rgyal-tshab; von britisch-indischen Autoren als Dharma Raja bezeichnet) und einem weltlichen Oberhaupt (sde srid phyag-mdzod, von britisch-indischen Autoren als Deb Raja bezeichnet) geteilt, praktisch lag sie aber in den Händen der Priester (Lamas). Diese stellten die Statthalter (Pönlop), die die Steuern und Abgaben von den Bauern eintrieben und die Gerichtsbarkeit ausübten. Zwischen den feudalen Machtgruppen kam es immer wieder zu Kämpfen, in die sich von Tibet aus sowohl der Dalai Lama als auch der Penchen Lama einmischten. 1772 begann der fast hundertjährige Grenzkonflikt mit der britischen Ostindien-Kompanie. Nach der Eroberung Assams im Jahre 1826 erstrebte die britische Kolonialmacht die direkte Kontrolle der Grenzpässe und okkupierte 1864 und 1865 (Vertrag von Sinchula) den Bezirk Dewangiri und andere Gebiete Bhutans. Mit britischer Unterstützung riss 1895 der Statthalter Ugyen Wangchuk die Herrschaft an sich. 1907 wurde er in Punakha zum König gewählt und führte die erbliche Maharadschawürde ein (Wangchuk-Dynastie). Im Vertrag von 1910 erkannte Großbritannien formell die Unabhängigkeit Bhutans an, behielt sich aber die Kontrolle der Außenpolitik vor. Am 8. August 1949 schloss Bhutan mit Indien einen Freundschaftsvertrag, demzufolge Indien die außenpolitischen Beziehungen Bhutans wahrnimmt und Wirtschaftshilfe (Bau von Straßen und Kraftwerken) leistet. Ein indischer politischer Resident hatte seinen Sitz in Gangtok (Sikkim). Gegen die gemäßigten Reformen des Königs Jigme Dorje Wangchuck (Regierungszeit 1952–1972) und dessen Anlehnung an Indien richtete sich eine von Offizieren und Beamten geführte Verschwörung (5. April 1964 Ermordung des Ministerpräsidenten Jigme Dorji; 1. August 1965 fehlgeschlagenes Attentat auf den König). Im November 1964 übernahm der König die gesamte Staatsgewalt. Das 1953 geschaffene Parlament (Tsongdu) erhielt 1968, als Bhutan konstitutionelle Monarchie wurde, gewisse Gesetzgebungsrechte. Der königliche Rat und der Ministerrat bilden die Exekutive. Politische Parteien blieben bis 2007 verboten. Unter König Jigme Dorje Wangchuk wurden die Privilegien der Lamas eingeschränkt und Maßnahmen zum Abbau der feudalen Verhältnisse eingeleitet (Abschaffung der Leibeigenschaft, Vorbereitung einer Landreform zur Beschränkung des Großgrundbesitzes auf 120 Hektar, Beginn staatlicher Fünfjahrespläne, Entwicklung des Bildungswesens, Verleihung des Bürgerrechts an den nepalesischen Bevölkerungsteil). Am 12. Februar 1971 erlangte Bhutan die völkerrechtliche Anerkennung (Aufnahme in die Vereinten Nationen) der de facto schon zuvor bestehenden Eigenstaatlichkeit. Nach dem Tode Jigme Dorje Wangchuks 1972 wurde Kronprinz Jigme Singye Wangchuck zum neuen König ausgerufen, seine offizielle Krönung erfolgte erst am 2. Juni 1974. 1981 erfolgte die Ausweisung tibetischer Flüchtlinge, die eine Annahme der bhutanischen Staatsbürgerschaft ablehnten. Politischer Widerstand gegen ein im Jahre 1985 eingeführtes Staatsbürgerschaftsgesetz war 1990 der Grund für die Unruhen und die Vertreibung von mehr als 100.000 nepalesischen Bhutanern (Lhotshampas) aus Südbhutan nach Nepal. Im August 1998 beschränkte König Jigme Singye Wangchuck gegen den Willen des Parlaments seine eigene Macht und unterstellte sich der Autorität des Parlaments. Für 2008 verkündete der König die Einführung einer Verfassung, mit dem Ziel, Bhutan zu einer demokratisch-konstitutionellen Monarchie zu machen. Seitdem sollten sich im Land politische Parteien konstituieren dürfen und das Land wird von gewählten Volksvertretern regiert werden. Der König selbst hatte angekündigt, mit Einführung der Verfassung zurückzutreten. Überraschend dankte König Jigme Singye Wangchuk, der das Land seit der Unabhängigkeit autokratisch regiert hatte, jedoch schon am 14. Dezember 2006 im Alter von 51 Jahren zugunsten seines Sohnes Jigme Khesar Namgyel Wangchuck ab. Gründe für den ursprünglich erst für 2008 vorgesehenen Wechsel wurden nicht bekannt. In seiner ersten Ansprache erklärte der 26-jährige König, die demokratische Entwicklung des Landes voranbringen zu wollen. Die erste Auslandsreise des neuen Königs führte im Februar 2007 nach Indien, wo ein revidierter Freundschaftsvertrag abgeschlossen wurde, wodurch Bhutan nun außenpolitisch und rüstungswirtschaftlich voll souverän wurde. Am 6. November 2008 wurde Jigme Khesar Namgyel Wangchuk zum 5. Drachenkönig gekrönt.[7] Zukünftig sollen alle Könige an ihrem 65. Geburtstag die Krone an den Thronfolger abgeben.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Unterzeichnung der Verfassung durch den König am 18. Juli 2008 ist Bhutan auch formal eine konstitutionelle Monarchie.[8] Das politische System Bhutans entspricht seit den Wahlen zum Oberhaus 2007 und Unterhaus 2008 erstmals westlichen Vorstellungen einer Demokratie. Besonders richtet sich Bhutan nach den Vorgaben des Westminster-Systems und folgt explizit dem Parlamentsmodell Großbritanniens. Daher gibt es in Bhutan ebenfalls ein Zwei-Kammer-System, jedoch wird das Oberhaus als Nationalrat und das Unterhaus als Nationalversammlung bezeichnet[9]

Legislative (Parlament)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der Legislative beginnt mit der Nationalversammlung (Tshogdu) welche erstmals 1953 auf Initiative von König Jigme Dorje Wangchuck geschaffen wurde. Sie bestand aus 150 Mitgliedern, die jedoch nicht direkt von der Bevölkerung gewählt wurden, sondern 105 Mitglieder wurden von Dorfvorstehern gewählt (die Kandidaten werden von einflussreichen Familien der Dörfer vorgeschlagen), 35 wurden vom König ernannt sowie 10 vom buddhistischen Klerus entsandt. Die Abgeordneten (Chimis) wurden für drei Jahre gewählt. Die Nationalversammlung erfüllte weitgehend eine Akklamationsfunktion. Eine Opposition existierte nicht. Am 31. Dezember 2007 wurde eine neue Nationalversammlung gewählt, die die Rolle der Legislative übernommen hat, und sich anderes zusammensetzte als in den Jahren zuvor: Sie besteht nunmehr aus 47 gewählten Volksvertretern und ist keiner Kontrolle durch ein anderes Verfassungsorgan unterworfen und kaum durch verfassungsrechtliche Regelungen eingeschränkt. In der Nationalversammlung sitzen zwei Parteien. Sie werden in einem Wahlgang unter verschiedenen Parteien ermittelt und sind die stimmenstärksten Parteien. Die Legislaturperiode beträgt 3 Jahre, und es ist das Prinzip des Mehrheitswahlrechts gegeben. Die andere Kammer des Parlaments, der Nationalrat, hat 25 Mitglieder, davon 5 durch den König ernannt. Die Mitglieder im Nationalrat dürfen jedoch keiner Partei angehören. Der Nationalrat besitzt in der Gesetzgebung lediglich ein aufschiebendes Veto. Er ist jedoch am Gesetzgebungsprozess beteiligt. Zur Erarbeitung von politischen Konzepten und Gesetzgebungsprozessen sind daher in beiden Kammern Ausschüsse und Arbeitsgruppen vorhanden.
Bisherige Ergebnisse der Parlamentswahlen in Sitzen
DPT ‚Bhutanische Partei für Frieden und Wohlstand‘ PDP ‚Volksdemokratische Partei‘
24. März 2008 45 2
31. Mai und 13. Juli 2013[10] 15 32

Exekutive (Regierung)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Regierung Bhutans setzte sich 2003 bis 2008 aus zehn Ministern zusammen, die von der Nationalversammlung gewählt werden. Der Premierminister wurde gemäß einem Rotationsverfahren unter den Ministern ernannt. Die Amtszeit der Regierung betrug fünf Jahre. Nach den Wahlen im Jahre 2013 löste Tshering Tobgay (PDP) Jigme Thinley (DPT) als Ministerpräsident ab.[11]

Staatsoberhaupt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staatsoberhaupt ist der König (Druk Gyalpo) Jigme Khesar Namgyel Wangchuck. Er ist seit der Abdankung seines Vaters Jigme Singye Wangchuck im Jahr 2006 Amtsinhaber und wurde im Jahr 2008 von seinem Vater zum „Drachenkönig“ gekrönt.[12] Die Nationalversammlung kann dem König mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit das Misstrauen aussprechen und diesen zum Rücktritt (zugunsten seines Thronfolgers) zwingen.

Politische Parteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parteien waren bis vor einigen Jahren in Bhutan verboten. Oppositionsgruppen hatten sich in Nepal und Indien gebildet. Die Forderungen der Exil-Opposition konzentrieren sich auf die Gleichberechtigung aller ethnischen Gruppen, die Einführung eines demokratischen Mehrparteiensystems und eine Revidierung des Staatsbürgergesetzes von 1985. 2003 wurde ein neues Wahlgesetz verabschiedet, das allen bhutanischen Staatsbürgern ab 21 Jahren das Wahlrecht zugesteht. Der im März 2005 vorgelegte Verfassungsentwurf sieht eine Zulassung politischer Parteien vor, eine Änderung des kontroversen Staatsbürgergesetzes soll hingegen nicht erfolgen. 2007 wurden erstmals Wahlen für ein Oberhaus abgehalten und im März 2008 wurde erstmals ein Unterhaus gewählt. Dabei erhielt die Bhutanische Partei für Frieden und Wohlstand (Druk Phuensum Tshogpa, DPT) 45 der 47 vergebenen Parlamentssitze. Mit der Wahl ist die vom neuen König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck eingeleitete Demokratisierung abgeschlossen und Bhutan zu einer konstitutionellen Monarchie geworden.[13]

Innenpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der von König Jigme Dorje Wangchuck (Regierungszeit: 1952–1972) eingeleitete innenpolitische Reformprozess (Einberufung einer Nationalversammlung, Aufhebung der Leibeigenschaft, Aufnahme Bhutans in die Vereinten Nationen) war eine Reaktion auf politische Ereignisse und Veränderungen im regionalen Umfeld Bhutans. Mit der politischen Unabhängigkeit Indiens (1947), der Gründung der Volksrepublik China (1949), der Besetzung von Tibet (1951), der Flucht des Dalai Lama (1959) und dem indisch-chinesischen Grenzkrieg (1962) wurde deutlich, dass die Phase der jahrhundertelangen (selbstgewählten) Isolation Bhutans beendet werden musste. Der Sturz des Fürsten von Sikkim (1973), politische Unruhen/Forderungen von Nepalis im benachbarten indischen Bundesstaat Westbengalen nach Schaffung eines autonomen Gurkhalandes (1988) sowie der Zusammenbruch der absoluten Monarchie in Nepal (1990/91) verlangten auch in Bhutan weitere (innen-)politische Veränderungen. Der von König Jigme Singye Wangchuck (Regierungszeit: 1972–2006) forciert betriebene Öffnungsprozess hat dabei in den letzten Jahrzehnten zur Herausbildung neuer gesellschaftlicher Interessengruppen geführt. Ihre Einbindung in das politische System Bhutans ist der Hintergrund für den im März 2005 vorgelegten Verfassungsentwurf. Der König verkündete am 17. Dezember 2005, dass er 2008 zurücktreten werde. Sein Sohn, der Kronprinz Jigme Khesar Namgyel Wangchuck werde 2008 als fünfter König des Landes inthronisiert. Überraschend übernahm der Prinz jedoch bereits am 14. Dezember 2006 die Amtsgeschäfte. Die bhutanische Rechtsprechung basiert auf dem indischen und dem britischen Common Law. Bis 1999 war in Bhutan das Fernsehen verboten, laut eigenen offiziellen Aussagen, um damit die Verwässerung der eigenen Kultur zu verhindern. Da Bhutan seit dem 17. Dezember 2004 ein nikotinfreies Land werden soll, wurde der Handel mit Tabak ab diesem Datum mit hohen Geldstrafen (umgerechnet 175 Euro) belegt und das Rauchen auf öffentlichen Plätzen verboten. Begründet wurde die Maßnahme mit religiösen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Gründen. Das Rauchen von Tabak ist zwar im privaten Umfeld (im eigenen Haus, im Hotelzimmer) noch immer erlaubt, aber es gibt für das eine Prozent Raucher in Bhutan nur noch wenige Möglichkeiten, legal an Tabak zu gelangen. Für den Eigenverbrauch dürfen Tabakwaren in kleinen Mengen aus dem Ausland mitgebracht werden, auf die man allerdings einen Zollzuschlag von 100 Prozent zahlen muss. Mit Blick auf ein durchschnittliches Monatseinkommen von rund 9 Euro wird hiervon nur wenig Gebrauch gemacht und angesichts der hohen Geldstrafen wird auch nur selten gegen das neue Gesetz verstoßen.

Außenpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine geographische Lage als Pufferstaat zwischen der Volksrepublik China im Norden und Indien im Süden setzen dem außenpolitischen Handlungsspielraum Bhutans enge Grenzen. Die Beziehungen zu Indien waren in der Vergangenheit nicht ohne Spannungen. Der Bau strategischer Straßen im Lande in den 1960er Jahren erfolgte auf Drängen Indiens. Militärisch besteht eine enge Zusammenarbeit (u. a. Waffenlieferungen, Ausbildungshilfe). Wirtschaftlich sind beide Länder eng miteinander verflochten: die Währungen Indiens und Bhutans sind im Verhältnis 1:1 aneinander gekoppelt. Der Beitritt Bhutans zu internationalen Organisationen (UNO, Bewegung der Blockfreien Staaten, IMF, Weltbank, FAO) erfolgte auch vor dem Hintergrund des Versuches, sich vom Einfluss Indiens außenpolitisch zu emanzipieren. Die Beziehungen zur Volksrepublik China sind trotz einer ungeregelten Grenzziehung zwischen beiden Ländern relativ unbelastet. Die Grenze zu China wurde 1959 von Bhutan geschlossen. China baute jedoch Straßen auf Territorium, das von Bhutan beansprucht wird, was schon des Öfteren zu kleinen Spannungen geführt hat. Von China angebotene Entwicklungshilfe wurde von Bhutan bislang aus Rücksicht auf Indien abgelehnt. Bhutan und China haben keine formellen diplomatischen Beziehungen, was sie aber nicht an einem regen diplomatischen Austausch hindert. Bhutan ist das einzige Mitgliedsland der Vereinten Nationen, das weder zur Volksrepublik, noch zur Republik China (Taiwan) diplomatische Beziehungen unterhält. Bei UNO-Abstimmungen unterstützt Bhutan regelmäßig die Volksrepublik China (u.a. Wiederherstellung des Sitzes Chinas in der UNO 1971, Chinas Aufnahme in den Menschenrechtsausschuss). Die Beziehungen zu Nepal sind seit der Ausweisung und Flucht (1990) von mehr als 100.000 Südbhutanern nepalischer Abstammung erheblich belastet. Die im Südosten Nepals lebenden Flüchtlinge werden durch UNHCR-Hilfslieferungen versorgt. Bilaterale Gespräche zwischen Thimphu und Kathmandu über eine zumindest teilweise Rückführung der Flüchtlinge verliefen bislang ohne Ergebnis. Das Land ist Gründungsmitglied der Südasiatischen Vereinigung für regionale Kooperation (SAARC). Die Zusammenarbeit mit Österreich und der Schweiz ist unter allen Ländern Europas, die Entwicklungshilfe an Bhutan leisten, besonders hervorzuheben. Beide Länder stehen für eine beispielhafte Entwicklungskooperation, da sie vor dem Hintergrund ähnlicher topographischer Verhältnisse prädestiniert sind, optimale Lösungen für Bhutans Probleme zu entwickeln. Die Entwicklungszusammenarbeit Österreichs OEZA engagiert sich in folgenden Sektoren: Die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz, die von Helvetas Swiss Intercooperation abgewickelt wird, konzentriert sich in folgenden Sektoren:

Militär[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bhutan gliedert sich in 20 Distrikte (Dzongkhag), deren Gruppierung nach vier Zonen (Dzongdey) nicht mehr offiziell ist. Die Distrikte sind in der Mehrzahl nach ihren Hauptstädten benannt worden. Einige große dzongkhags werden zudem weiter in mit Bezirken oder Kreisen ähnlichen Verwaltungseinheiten (Dungkhag) gegliedert. Auf der untersten Ebene werden die Distrikte in Gruppen von Dörfern, sogenannte Gewogs eingeteilt.
China Indien Haa (de-facto China?) Gasa (de-facto China?) Trashiyangtse (Distrikt) Trashigang (Distrikt) Samdrup Jongkhar (Distrikt) Pemagatshel (Distrikt) Mongar (Distrikt) Lhuntse (Distrikt) Bumthang Gasa (Distrikt) Punakha (Distrikt) Paro (Distrikt) Trongsa (Distrikt) Sarpang (Distrikt) Zhemgang (Distrikt) Tsirang (Distrikt) Samtse (Distrikt) Dagana (Distrikt) Chukha Haa (Distrikt) Thimphu (Distrikt) Wangdue PhodrangBhutan (-claims), administrative divisions - de - colored.svg
Über dieses Bild
Distrikt Hauptstadt Fläche in km² Einwohner (2005)
Thimphu Thimphu 1.792 92.929
Chukha Chukha 1.880 74.387
Samtse Samtse 1.256 60.100
Trashigang Trashigang 2.198 48.783
Sarpang Sarpang 1.655 37.101
Mongar Mongar 1.940 37.069
Paro Tshongdue 1.287 36.433
Samdrup Jongkhar Samdrup Jongkhar 1.877 33.889
Wangdue Phodrang Wangdue 3.977 31.135
Punakha Punakha 1.110 23.462
Dagana Dagana 1.713 22.670
Pemagatshel Pemagatshel 1.022 22.287
Tsirang Damphu 638 18.667
Zhemgang Zhemgang 2.416 18.636
Trashiyangtse Yangtse 1.447 17.740
Bumthang Jakar 2.667 16.116
Lhuentse Lhuentse 2.851 15.395
Trongsa Trongsa 1.814 13.419
Haa Haa 1.905 11.648
Gasa Gasa 2.951 3.116

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landwirtschaft in Bhutan
Alle wirtschaftlichen Interessen des Landes werden dem Umwelt- und Naturschutz untergeordnet, weswegen das Land über eine Naturbelassenheit verfügt, die heutzutage, relativ auf die Landesgröße gesehen, nahezu unvergleichlich auf der Welt ist. So sind z.B. immer noch zwei Drittel Bhutans bewaldet. Schon in der Schule wird den Kindern intensiv beigebracht, wie wichtig der Umwelt- und Naturschutz ist, und es wird viel praktisch, direkt draußen in der Natur, gelehrt. Dagegen ist die Arbeitslosigkeit vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Städten relativ hoch und der Lebensstandard relativ niedrig. Die volkswirtschaftliche Basis von Bhutan ist schmal. Die Landwirtschaft ist nicht produktiv und wird weitgehend durch Subsistenzniveau bestimmt. Reisüberschüsse werden nicht produziert, vielmehr ist die Regierung gezwungen, Reis zur Versorgung der Bevölkerung zu importieren. Mit dem zu erwartenden Bevölkerungswachstum wird sich Bhutan vermutlich künftig mit Problemen der Nahrungsmittelversorgung konfrontiert sehen.

Wirtschaftliches Gefälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bhutan weist ein deutliches regionales Entwicklungsgefälle auf. Während der Westen wirtschaftlich von Wasserkraftprojekten und mit Thimphu als Zentrum politischer Entscheidungen von der Verteilung der Entwicklungshilfegelder profitiert, sind Zentral- und Ostbhutan hingegen wirtschaftlich deutlich zurückgeblieben. Statistisch betrachtet gilt Bhutan als eines der ärmsten Länder der Erde. Dennoch liegt das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen seiner Bevölkerung deutlich höher als im Nachbarland Indien. Der frühere König Jigme Singye Wangchuck prägte in diesem Zusammenhang das Schlagwort vom „Bruttonationalglück“ seiner Bevölkerung, das er als wichtiges Ziel der Wirtschaftspolitik Bhutans formulierte. Bhutan hat zu diesem Zweck mit der Kommission für das Bruttonationalglück sogar eine eigene Staatskommission eingesetzt.[14] In diesem Zusammenhang plant und führt Bhutan seit 1961 Fünfjahrespläne durch, um die Entwicklung des Landes zu steuern. Die Ziele dieser Entwicklungspläne bisher waren z.B. Aufbau der Verkehrsinfrastruktur, Ausbau der Wasserkraft, Förderung der Industrie und Landwirtschaft, Reduktion der Armut. Für den Entwicklungsplan 2008-2013 soll u.a. durch wirtschaftliches Wachstum die Armut von ca. 23 % auf 15 % reduziert werden.[15] Neben diversen UN-Organisationen leistete Indien bisher regelmäßig finanzielle Beiträge zur Umsetzung der Entwicklungspläne.[16] Bhutan ist neben Ecuador eines der wenigen Länder, die ein nicht wachstumsorientiertes Wirtschaftsmodell in der Verfassung verankert haben. 2007 lebten 23,2 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, die offiziell mit einem Monatseinkommen von 1096 Ngultrum (etwa 16 Euro) angesetzt wird.[17]

Bodenschätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Bodenschätzen werden unter anderem folgende Vorkommen genannt: Beryll, Blei, Dolomit, Eisenerz, Gips, Glimmer, Graphit, Kalk, Kohle, Kupfer, Marmor, Pyrit, Schiefer, Wolfram, Tuff, Zinn und Zink. Die Erschließung erfolgt von der the Geological Survey of Bhutan und die Mining Division Bhutan sowie überwiegend von indischen Fachleuten.

Landwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Produktion ist der Süden Bhutans. Die Flucht/Vertreibung von mehr als 100.000 Südbhutanern (1990–1991) führte dort zu Einbrüchen in der Reisproduktion. Mit der Neuansiedlung von Ngalongs aus Westbhutan soll dieses Problem behoben werden. Weiterverarbeitende Betriebe (Holzverarbeitung, Konserven) konzentrieren sich überwiegend in Südbhutan. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Landwirtschaft auf 100 % ökologische Anbauweise umzustellen.[6]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In vielen Reiseführern steht die falsche Information, dass das Land die Zahl der Touristen beschränke, die einreisen dürfen. Es werden teilweise Zahlen von nur 5000 Touristen pro Jahr genannt. Die Realität sieht hingegen anders aus: Durch die vorher zu planende Reise beschränken eher ökonomische Faktoren die Anzahl der Touristen (beispielsweise freie Hotelbetten oder erhältliche Flugtickets). Durch ständigen Ausbau der Infrastruktur steigt auch die Zahl der Touristen jährlich stark an. Die Zeitung kuenselonline veröffentlicht immer wieder Zahlen vom „Department for Tourism“. So besuchten 2005 rund 13.600, 2006 rund 17.400, 2007 rund 21.100 und bis Oktober 2008 bereits 21.700 Touristen das Land.[18] 2010 stieg die Zahl der Touristen auf 40.873, inklusive 12.410 Reisenden aus den Nachbarländern.[19] Im Jahr 2007 wurde das erste private Hotel in Bhutan, das „Zhiwa Ling“, eröffnet.[20] Es wird eine „Einreisegebühr“ von 20 US-Dollar erhoben.[21]

Staatshaushalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Staatshaushalt umfasste 2005 Ausgaben von umgerechnet 588 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 302 Mio. US-Dollar gegenüber. Fast drei Fünftel der Ausgaben werden vom indischen Staat bestritten.[22] Die Staatsverschuldung betrug 2004 604 Mio. US-Dollar oder 84,1 % des BIP.[23] 2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Energie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Große Bedeutung als Devisenbringer genießt die von Wasserkraftwerken erzeugte Stromproduktion, die überwiegend nach Indien und Bangladesch exportiert wird. Das 1986 in Betrieb genommene Chukha-Kraftwerk (Leistung 336 MW)[25] trägt zu einem erheblichen Teil (2005: 40 Prozent) zur Finanzierung des Staatshaushaltes bei. Ein weiteres vollendetes Projekt im Distrikt Chukha ist das etwa 10 km Luftlinie in südöstlicher Richtung entfernt gelegene Kraftwerk Tala (Leistung 1.020 MW), mit dessen Bau im Oktober 1997 begonnen wurde. Die sechs Generatoren mit einer Leistung von jeweils 170 MW wurden zwischen Juli 2006 und März 2007 in Betrieb genommen. Beide Laufwasserkraftwerke liegen am Raidak (auch Wang Chhu oder Wong Chhu in Bhutan), einem rechten Nebenfluss des Brahmaputra. Nach Angaben der Weltbank hat Bhutan ein Wasserkraft-Potential von 30 Gigawatt, wovon für 16 Gigawatt konkrete Projekte bestehen.[26]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bhutan hat keine Autobahnen, und es gibt nur wenige Straßen, die nur für sehr wenig Verkehr ausgelegt sind. Durch die gebirgige Landschaft gibt es auf vielen Straßen kaum gerade Strecken, und so dauert es sehr lange, aus den entlegenen Dörfern des Landes in die Hauptstadt zu gelangen (teilweise mehrere Tage). Die Verbindungen zwischen den Dörfern werden im Rahmen des von Helvetas Swiss Intercooperation geförderten Suspension Bridge Programme (SBP) durch den Bau von Drahtseil-Hängebrücken verbessert. Zwischen 1978 und 2008 entstanden so insgesamt 452 Hängebrücken nach dem in Nepal verwendeten und für Bhutan weiterentwickelten Standarddesign.[27] Im ganzen Land gilt Linksverkehr. Oft wird Thimphu als die einzige Hauptstadt der Welt ohne eine einzige Ampel bezeichnet, was allerdings auch auf Melekeok zutrifft. An den Enden der Hauptstraße (Norzin Lam) durch Thimphu befinden sich zwei Kreisverkehre, an denen tagsüber Polizisten den Verkehr regeln. Fahrradfahren ist innerhalb von Paro und Thimphu nicht gestattet.

Luftverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der einzige internationale Flughafen ist der Flughafen Paro (IATA Flughafencode: PBH), der im Paro-Tal liegt. Er wird von der nationalen Fluggesellschaft Drukair angeflogen. Die privaten Bhutan Airlines verbinden Paro mit Delhi, Kolkata und Gaya (Indien) sowie Kathmandu und Bangkok. Flüge nach Dhaka, Yangon und Singapur sind für die Zukunft geplant.[28][29] Die Hauptstadt Thimphu verfügt über einen Hubschrauberlandeplatz.

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bhutan hat erst 1999 das Fernsehen eingeführt[9] und ist damit das letzte Land der Erde, in das dieses Medium Einzug gehalten hat. Das Fernsehen ist inhaltlich hauptsächlich der königlichen Familie sowie gesundheitlichen Themen gewidmet. Seit 2004 sind Mobiltelefone erlaubt. Ein 2007 installierter 10 kW-Kurzwellensender des Bhutan Broadcasting Service (BBS) steht in ca. 2660 m Höhe in Sangayang und sendet auf der Frequenz 6035 kHz im 49m-Band. Über das Internet ist BBS mit einem Live-Stream-Audio-Angebot vertreten.[30]

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Buddhismus als Religion prägt wie nichts anderes die Kultur Bhutans. Die wichtigsten Feste sind religiöse Feste mit ihren farbenprächtigen Tempeltänzen. Die traditionelle Architektur als besonders sichtbarer Ausdruck der Kultur Bhutans ist bestimmt von der Religion: alle Bauelemente, Proportionen, Farben etc. haben religiöse Bedeutung. Sie haben dafür zu sorgen, dass die guten Geister leichten Zutritt in die Gebäude haben, während die bösen Dämonen ferngehalten werden.[31] Auch kulinarisch hat Bhutan einiges zu bieten. Nationalgericht ist Ema Datshi (Käsechili, auch Ema Datsi), ein Eintopf, der in erster Linie aus milden grünen Chilischoten und Yak-Käse bereitet wird. Dazu serviert man roten Reis, der ursprünglich nur in dieser Region angebaut wurde.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bhutan Football Federation ist Mitglied der FIFA; die Nationalmannschaft findet sich im unteren Bereich der FIFA-Weltrangliste wieder. Der Film The Other Final wirft anhand des Aufeinandertreffens der Nationalmannschaften von Bhutan und Montserrat parallel zum Weltmeisterschaftsfinale 2002 einen Blick auf die Kultur und den Fußball von Bhutan. Das Spiel zwischen beiden Mannschaften endete 4:0 für Bhutan. In Bhutan gibt es ein Fußballstadion, das Nationalstadion Changlimithang mit 15.000 Plätzen. Der seit 2007 im Amt befindliche Trainer der Fußballnationalmannschaft, der Österreicher Helmut L. Kronjäger, war bis zu seinem Tod 2014 vor allem um den Aufbau von Strukturen bemüht.

Bogenschießen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nationalsport Bhutans ist das Bogenschießen. Meist werden die Wettkämpfe zwischen den Auswahlen zweier Dörfer ausgetragen. Das Ziel ist dabei 145 m entfernt. Das Ziel besteht aus einer rechteckigen Holzplatte, ca. 35 x 110 cm groß. Geschossen wird in der traditionellen Technik mit Bögen aus Bambus. Inzwischen wechseln aber viele vor allem jüngere Schützen zum Compoundbogen. Dabei handelt es sich traditionell um eine Männerdomäne; dennoch vertraten inzwischen zwei Frauen, Tshering Chhoden 2004 sowie Sherab Zam 2012, Bhutan im Bogenschießen mit dem Olympischen Bogen bei den Olympischen Spielen.[32]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Luciano Petech: „The Rulers of Bhutan c. 1650-1750“. Oriens Extremus. Zeitschrift für Sprache, Kunst und Kultur der Länder des Fernen Ostens, Jahrgang 19, Hamburg 1972, S. 203–213.
  • Michael Aris: Bhutan: The Early History of a Himalayan Kingdom. Aris and Philipps, Warminster, 1979.
  • Manfred Garner: Bhutan. Kultur und Religion im Land der Drachenkönige, Verlag Indo-Culture, Stuttgart 2. Aufl.1985 ISBN 3-921948-05-3.
  • Gisela Bonn: Bhutan – Kunst und Kultur im Reich der Drachen. DuMont, Köln 1988, ISBN 3-7701-1641-0.
  • Tom O. Edmunds: Bhutan – Land des Donnerdrachens. Gerstenberg, Hildesheim 1990, ISBN 3-8067-2055-X.
  • Herbert Wilhelmy: Bhutan – Land der Klosterburgen. C. H. Beck, München 1990, ISBN 3-406-33176-9.
  • Katie Hickman: Im Tal des Zauberers. Innenansichten aus Bhutan. Rowohlt, Reinbek 1992, ISBN 3-499-12651-6.
  • Christian Schicklgruber, Françoise Pommaret (Hrsg.): Bhutan – Festung der Götter. Paul Haupt, Bern 1997, ISBN 3-258-05793-1 sowie Serindia Publications, London, und Museum der Kulturen, Basel, 1998.
  • Franz Binder, Winfried Rode: Bhutan – Königreich des Donnerdrachen. Hirmer, München 2002, ISBN 3-7774-9140-3.
  • Harald Nestroy: Essay „Bhutan, the Himalayan Kingdom, sandwiched between India and China“ in „ASIAN AFFAIRS“ Nov. 2004, der Publikation der Royal Society for Asian Affairs in London.
  • Britta Das: Königreich in den Wolken. National Geographic, 2005, ISBN 978-3-442-71136-9.
  • Mark Turner/Sonam Chuki/Jit Tsehring: Democratization by decree: the case of Bhutan In: Democratization Jahrgang 18, Ausgabe 1 (2011), S. 184–210.
  • Ingeborg Niestroy, Armando García Schmidt, Andreas Esche: „Bhutan: Ein Leitbild der Nachhaltigkeitspolitik“, in: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Erfolgreiche Strategien für eine Nachhaltige Zukunft. Reinhard Mohn Preis 2013. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2013, ISBN 978-3-86793-490-9, S. 61–90.
  • Karma Phuntsho: The History of Bhutan, Haus Publishing Ltd, 2013, ISBN 978-1908323583
  • Françoise Pommaret: Bhutan – Ein Edition Erde Reiseführer. Edition Temmen, Bremen 2015, 12. Auflage, ISBN 978-3-86108-810-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Portal: Bhutan – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Bhutan
 Commons: Bhutan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikimedia-Atlas: Bhutan – geographische und historische Karten
 Wiktionary: Bhutan – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikivoyage: Bhutan – Reiseführer
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